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Hubertus Heil
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Frage von Andreas E. •

Frage an Hubertus Heil von Andreas E. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Heil,
man muss ja in diesen Zeiten höllisch aufpassen, keine gute Errungenschaft aus unser schlimmen, geschichtlichen Vorzeit als Beispiel zu bringen.

Ich muss es jedoch, denn ein Gedanke lässt mich in der heutigen Zeit, in der die Energiekosten regelrecht explodieren, nicht zur Ruhe kommen.

In Deutschland lagern derzeit etwa 77 Mrd. t Braunkohle, von denen 53 % (ca. 41 Mrd. t) mit dem Stand der heutigen Technologie gewinnbar wären. Damit würden die Vorräte bei konstanter Förderung (2004: 181,9 Mill. t) noch für 225 Jahre ausreichen.

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kohle

Warum greift man nicht sofort auf diese Bestände zurück und setzt die aus dem 3. Reich erfolgreich durchgeführte Kohleverflüssigung wieder ein? Es würde viele Zechen wieder laufen, die Arbeitslosigkeit würde sinken und der Umsatz würde im eigenen Land bleiben. Ich vermute, dass bei den heutigen Preisen hier sogar stabile, niedrigere Preise entstehen würden.

Über eine Antwort freut sich,
A. Eiden

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Eiden,

vielen Dank für Ihre Anfrage an mich auf www.abgeordnetenwatch.de, auf die ich Ihnen gerne antworten möchte.

Sie sprechen die hohen Energiepreise und die Nutzung der vorhandenen Braunkohle an. Wir als SPD wollen weg vom Öl und anderen erschöpflichen Energien, bei denen wir auf Importe angewiesen sind. Als Brücke ins solare Energiezeitalter setzen wir auf moderne Kohle- und Gaskraftwerke mit hocheffizientem Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung.

Erneuerbare Energien sind aber überall die jeweils größten und auf Dauer verfügbaren heimischen Energiepotentiale. Effizienzsteigerungen, Ressourceneinsparungen und der Wechsel zu erneuerbaren Energien erfordern vielfältige neue Technologien und Speichermedien. Sie schaffen zahlreiche neue Arbeitsplätze in Industrie, Handwerk und Dienstleistungsberufen sowie in der Land- und Forstwirtschaft.

Die Verfahren der Kohleverflüssigung haben aus Kostengründen derzeit keine größere wirtschaftliche Bedeutung. Wir als SPD erarbeiten angesichts der stark gestiegenen Energiepreise Lösungen für Menschen, die nicht die hohen Preise einfach „wegstecken können“. Aus diesem Grund beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Peter Struck mit Lösungen, wie die Steigerungen von Energiepreisen sozial abgesichert werden können. Es müssen Wege gefunden werden, weniger Energie zu verbrauchen und die Abhängigkeit von Öl und Gas durch die Nutzung regenerativer Energien zu reduzieren. Um die richtigen Rahmenbedingungen für geringeren Energieverbrauch zu schaffen, prüft die Arbeitsgruppe beispielsweise auch, ob Mieter das Recht haben könnten, die Miete zu kürzen, wenn der Vermieter nicht die gebotenen Energiesparmaßnahmen ergreift.

Mit freundlichen Grüßen

Hubertus Heil, MdB

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