Portrait von Hubertus Heil
Hubertus Heil
SPD
88 %
885 / 1008 Fragen beantwortet
Frage von Hans-Günther F. •

Frage an Hubertus Heil von Hans-Günther F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Heil,

zunächst mal herzlichen Dank für die Beantwortung meiner letzten Frage.
Mich würde mal interessieren, wie Sie die Zukunft des Arbeitmarktes und die Frage nach dem Lebensunterhalt sehen. Wir alle wissen, dass die Digitalisierung immer schneller voranschreitet und dadurch immer mehr Arbeitsplätze wegfallen werden. Maschinen und Roboter ersetzen den Menschen immer mehr, so dass die Arbeitslosigkeit in der Zukunft zunehmen wird. Anders kann ich mir die Realität nicht vorstellen. Ist die Aussage dass jeder für seinen Lebensunterhalt selbst verantwortlich ist, aber die Möglichkeiten dafür immer rarer werden, dann nicht zynisch? Wie soll das mit der privaten Altersvorsorge dann funktionieren? Glauben Sie, dass die zukünftig wegfallenden Arbeitsplätze durch neu entstehende Arbeitzplätze aufgefangen werden können? Ich, ehrlich gesagt, nicht! Deshalb möchte ich gerne einmal von Ihnen wissen, an welche Entwicklung des Arbeitsmarktes in Zukunft Sie glauben und wie sich die Politik, nach sozialdemokratischen Denkens, darauf einstellen sollte. Kann es nicht sein, dass für die Zukunft ein BGE nicht doch ein vernünftiger Schritt wäre, schon im Sinne des sozialen Friedens. Denn der Konsum muss doch weiter gehen. Und Maschinen und Roboter konsumieren nun mal nicht. Der Fortschritt soll doch für alle Menschen da sein und nicht nur für die Eliten. Von dahe kann man aus dem Fortschritt auch einen Segen machen und nicht wie bisher ein Fluch! Oder?

Vielen Dank im voraus für Ihre Mühe!

Mit freundlichen Grüßen
H-G F.

Portrait von Hubertus Heil
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Fischer,

vielen Dank für Ihre Frage zur Zukunft des Arbeitsmarktes. Gerne stelle ich Ihnen meine Perspektiven zur Zukunft der Arbeit dar.

Sie sprechen bereits viele Entwicklungen an, die auf dem Arbeitsmarkt stattfinden und in Zukunft noch stärker auftreten werden. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir den Arbeitsmarkt mit all seinen Veränderungen gut in den Blick nehmen und die Beschäftigten von heute unterstützen, auch die Arbeit von morgen machen zu können.

Mit dem Qualifizierungschancengesetz habe ich einen wichtigen Baustein gelegt, um in Weiterbildung zu investieren und die Fachkräftesicherung von Unternehmen zu unterstützen. Aber wir müssen mehr tun. Angesichts der konjunkturellen Risiken, die es in der Weltwirtschaft gibt, müssen wir dafür sorgen, dass wir auch in schwierigen Zeiten Beschäftigung sichern und auf Weiterbildung und Qualifizierung setzen. Das ist wirtschaftlich vernünftig, weil es die Fachkräftesicherung unterstützt. Aber es ist vor allen Dingen wichtig, damit Menschen in Zeiten rasanten Wandels spüren, dass wir es schaffen.

Im Frühjahr 2020 habe ich daher auch einen Gesetzesentwurf für ein Gesetz zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Strukturwandel und zur Weiterentwicklung der Ausbildungsförderung (Arbeit-von-morgen-Gesetz) auf den Weg gebracht. Mit dem Gesetz sollen die Förderinstrumente der Arbeitsmarktpolitik weiterentwickelt werden, um die Menschen in Deutschland rechtzeitig auf die Arbeit von morgen vorbereiten zu können. Angesichts der Erkenntnis, dass in lebensbegleitendem Lernen und Weiterbildung der Schlüssel zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit im Strukturwandel liegt, sollen besonders die Möglichkeiten von Weiterbildung und Qualifizierung in besonderen Situationen weiter gestärkt werden.

Kurz zuvor habe ich den „Rat der Arbeitswelt“ ins Leben berufen. Dieser wird die Politik künftig regelmäßig zum Wandel der Arbeitswelt informieren und beraten. Der Rat der Arbeitswelt setzt sich zusammen aus elf Vertreterinnen und Vertretern der betrieblichen Praxis und der Wissenschaft, aus unterschiedlichen Branchen sowie aus vorrangig sozialwissenschaftlichen Disziplinen- Aufgabe des Rates ist es, Veränderungen und damit einhergehende Herausforderungen in der Arbeitswelt zu analysieren, darzustellen, Handlungsempfehlungen zu geben und diese Erkenntnisse sowohl für die Politik wie für die betriebliche Praxis nutzbar zu machen: Aus Wissenschaft und Praxis für die Praxis.

Ich bin davon überzeugt, auch wenn sich die Arbeit in den nächsten Jahren stark verändern wird, wird uns die Arbeit nicht ausgehen. Wir müssen alles daran setzen, dass die Menschen dann die Arbeit von morgen ausführen können.

Zum Schluss. Wir stehen auch an der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt, was Wirtschaft und Arbeitsmarkt angeht. Wir haben die Wahl zwischen Angst und realistischer Zuversicht. Ich wähle die Zuversicht, weil wir allen Grund dazu haben, mit Mut und Zuversicht an die Aufgaben am Arbeitsmarkt zu gehen.

Ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Hubertus Heil
Hubertus Heil
SPD