Frage an Horst Seehofer von Bernhard K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Seehofer,
Ihre Antworten an Herrn Fernau vom 31.Juli und Frau Krauthahn vom 07. Juli sind teilweise inakzeptabel. Sie lesen sich wie Reklametexte von Gentechfirmen.
Wir können durchaus auf Agro-Gentechnik verzichten - und trotzdem wettbewerbsfähig bleiben und ausreichend Nahrung produzieren.
Ertragsverdoppelungen durch gentechnisch manipulierte Pflanzen und Tiere sind Wunschträume, deren Beweis noch immer aussteht. Ganz im Gegenteil kam es in Indien mit Gen-Baumwolle zu katastrophalen Missernten.
Wir können diesen unprofitablen Agrarbereich mit genvermurksten Organismen problemlos anderen Staaten überlassen und mit unseren gentechnikfreien Produkte vorteilhaft die wachsende globale Nachfrage nach diesen Produkten befriedigen.
Die sogenannte „Sicherheitsforschung“ im Freiland ist genauso sicher wie Tests von chemischen und biologischen Kampfstoffen oder Landminen im Freiland.
Die Produkte selbst sind oft unsichere Mogelpackungen. So enthielten Maispflanzen der Sorte MON810 auf ein und demselben Feld an einigen Ackerstellen die doppelte Menge an vorgesehenem Maiszünsler-Gift.
Parallel zum Rückgang der Artenvielfalt züchtet man resistentes Unkraut oder resistente Schädlinge heran.
Tatsache ist, daß ein Bauer keine Wahl mehr hat, wenn auf den Nachbaräckern gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, die sich mit den Pflanzen auf seinem eigenen Feld auskreuzen. Das verringert die biologische Vielfalt an Nutzpflanzen. In Kanada und den USA gibt es mittlerweile nur noch gentechnisch veränderten Raps.
Die Experten vom Welt-Agrar-Rat fordern in ihrem Lagebericht die Nutzung von bewährtem, konventionellem Saatgut und eine überwiegend regionale Vermarktung der Agrarprodukte.
Herr Seehofer, warum verbieten Sie in Deutschland, aufgrund der eindeutigen Fakten, nicht endlich gentechnisch veränderte Agrarprodukte, die nachweislich keinen Gewinn einbringen, die niemand haben will, die hochgradig gefährlich sind?
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kletzenbauer
Sehr geehrter Herr Kletzenbauer,
ich danke Ihnen sehr für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworten möchte:
Die von Ihnen geforderte pauschale Ablehnung der Anwendung der Gentechnik in einem bestimmten Anwendungsbereich, nämlich der Landwirtschaft, kann ich nicht teilen. Gleichwohl trifft es zu, dass die neuen Möglichkeiten der Gentechnik auch neue Risiken mit sich bringen. Diese Risiken müssen wir genau prüfen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, aber dort, wo es sinnvoll und vertretbar ist, auch die Chancen nutzen. Weltweit nimmt der Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen zu und verschiedenste Neuentwicklungen stehen kurz vor der Markteinführung. Auch im von Ihnen angesprochenen Indien setzt die Regierung trotz der bekannten kurzfristigen Rückschläge weiterhin auf die Grüne Gentechnik und betreibt die staatliche Entwicklungsforschung mit unvermindert großem Engagement. Nur bei bestimmten Produkten, die im Export eine größere Bedeutung haben, wie etwa bei Reis, wird auf den Einsatz der Gentechnik aus Angst vor Problemen auf den Absatzmärkten verzichtet.
Ihre Aussage, dass es in den USA oder Kanada nur noch gentechnisch veränderten Raps gäbe, ist eindeutig falsch. Richtig ist allerdings, dass die dortigen Landwirte bei Raps, Soja und Mais weit überwiegend auf die Grüne Gentechnik setzen. Andererseits gibt es z.B. beim Mais trotz des hohen Anteils gentechnisch veränderter Ware in den USA ein recht erfolgreiches Programm zum Export zertifizierter konventioneller Ware nach z.B. Japan.
Auch wenn wir in Deutschland vollkommen auf den Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen verzichten würden, können wir und wollen uns doch nicht völlig von dieser Entwicklung abkoppeln. Aus diesem Grund setze ich mich besonders für die Weiterentwicklung der Forschung in diesem Bereich ein. Dies ist unter anderem notwendig, um den strengen deutschen und europäischen Rechtsrahmen für die Zulassung von und den Umgang mit gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln stets an die aktuellen Bedingungen anpassen zu können.
Der Schutz von Verbraucher und Umwelt ist und bleibt meine Priorität und auch das wichtigste Schutzziel des europäischen und des deutschen Gentechnikrechts. Gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel erhalten nur dann eine Zulassung, wenn nach gründlicher Prüfung durch die europäischen Wissenschaftler keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder die Umwelt zu befürchten sind. Es gibt bis heute keinen einzigen belastbaren Hinweis darauf, dass von zugelassenen Lebensmitteln die Anteile gentechnisch veränderter Pflanzen enthalten oder aus solchen hergestellt wurden, eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt ausgeht.
Das von Ihnen geforderte Verbot gentechnisch veränderter Agrarprodukte würde, wie Sie sicher wissen, eindeutig dem Gemeinschaftsrecht widersprechen. Mir ist auch keine EU-Land bekannt, in welchem ein solch weitgehendes Verbot existiert.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Seehofer, MdB
Sehr geehrter Herr Kletzenbauer,
die von Ihnen geforderte pauschale Ablehnung der Anwendung der Gentechnik in einem bestimmten Anwendungsbereich, nämlich der Landwirtschaft, kann ich nicht teilen. Gleichwohl trifft es zu, dass die neuen Möglichkeiten der Gentechnik auch neue Risiken mit sich bringen. Diese Risiken müssen wir genau prüfen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, aber dort, wo es sinnvoll und vertretbar ist, auch die Chancen nutzen. Weltweit nimmt der Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen zu und verschiedenste Neuentwicklungen stehen kurz vor der Markteinführung. Auch im von Ihnen angesprochenen Indien setzt die Regierung trotz der bekannten kurzfristigen Rückschläge weiterhin auf die Grüne Gentechnik und betreibt die staatliche Entwicklungsforschung mit unvermindert großem Engagement. Nur bei bestimmten Produkten, die im Export eine größere Bedeutung haben, wie etwa bei Reis, wird auf den Einsatz der Gentechnik aus Angst vor Problemen auf den Absatzmärkten verzichtet.
Ihre Aussage, dass es in den USA oder Kanada nur noch gentechnisch veränderten Raps gäbe, ist eindeutig falsch. Richtig ist allerdings, dass die dortigen Landwirte bei Raps, Soja und Mais weit überwiegend auf die Grüne Gentechnik setzen. Andererseits gibt es z.B. beim Mais trotz des hohen Anteils gentechnisch veränderter Ware in den USA ein recht erfolgreiches Programm zum Export zertifizierter konventioneller Ware nach z.B. Japan.
Auch wenn wir in Deutschland vollkommen auf den Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen verzichten würden, können wir und wollen uns doch nicht völlig von dieser Entwicklung abkoppeln. Aus diesem Grund setze ich mich besonders für die Weiterentwicklung der Forschung in diesem Bereich ein. Dies ist unter anderem notwendig, um den strengen deutschen und europäischen Rechtsrahmen für die Zulassung von und den Umgang mit gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln stets an die aktuellen Bedingungen anpassen zu können.
Der Schutz von Verbraucher und Umwelt ist und bleibt meine Priorität und auch das wichtigste Schutzziel des europäischen und des deutschen Gentechnikrechts. Gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel erhalten nur dann eine Zulassung, wenn nach gründlicher Prüfung durch die europäischen Wissenschaftler keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder die Umwelt zu befürchten sind. Es gibt bis heute keinen einzigen be-lastbaren Hinweis darauf, dass von zugelassenen Lebensmitteln die Anteile gentechnisch veränderter Pflanzen enthalten oder aus solchen hergestellt wurden, eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt ausgeht.
Das von Ihnen geforderte Verbot gentechnisch veränderter Agrarprodukte würde, wie Sie sicher wissen, eindeutig dem Gemeinschaftsrecht widersprechen. Mir ist auch keine EU-Land bekannt, in welchem ein solch weitgehendes Verbot existiert.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Krätzig