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Holger Hövelmann
SPD
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Frage von Hartmut S. •

Wird sich die SPD sowohl in unserem Bundesland als auch im Bund für die Wiedereröffnung geschlossener Krankenhäuser im ländlichen Bereich einsetzen? Als gemeinnützige Einrichtungen.

Sehr geehrter Herr Hövelmann,

wird man älter, baucht man doch auch mal hier und da medizinische Versorgung. Zu meinem Schrecken habe ich festgestellt, das in meinem Landkreis Wittenberg ein sehr dünnes Versorgungssystem existiert. Kaum Ärzte, keine Fachärzte im ländlichen Bereich. Und das sehr sinnvolle Städtische Krankenhaus Roßlau wurde wohl 2004 erst billig privatisiert, dann geschlossen. Der übliche Weg.-

Setzt sich die SPD für eine Gegenentwicklung ein, um solche Krankenhäuser wieder zu öfffnen, und zwar in gemeinnütziger Organisation? WIr haben hier sehr weite Wege (Städtisches Klinikum Dessau in 40 km Entfernung, lange Fahrzeit, lange Wartezeiten) und treffen immer wieder auf Fachärzte in den Städten, die keine neuen Patienten mehr annehmen, Termine zu bekommen ist ebenso meist sehr schwer. Hier muß sich doch etwas dringend ändern. Ich erinnere dabei an die "Bürgerversicherungen", die die SPD eigentlich doch einführen will (seit mehr als 20 Jahren). WIe 2/3 der Bevölkerung.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage, mit der Sie ein wichtiges und zugleich schwieriges Thema ansprechen. Die medizinische Versorgung hat sich seit der Wende in unserem Land sehr verändert. Vieles ist durch den medizinischen Fortschritt und durch neue Behandlungsmethoden besser geworden. Nicht zuletzt ist die deutlich gestiegene Lebenserwartung ein Beleg für einen grundlegende Besserung in dem Bereich. Dennoch, und das wird in Ihrer Frage ja deutlich, hat sich auch vieles zum Negativen entwickelt. Standorte von Krankenhäusern gingen verloren, Praxen von niedergelassenen Ärzten sind ohne Nachfolge geschlossen worden. Die Ursachen liegen dabei nicht nur in der Wirtschaftlichkeit. Medizin wird viel zu oft nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen betrachtet, obwohl es eine wichtige Daseinsvorsorge ist. Die Bevölkerungszahl ist in unserem Land um beinahe ein Drittel zurückgegangen. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf unsere Strukturen.

Die aktuelle Krankenhausreform soll ja dazu beitragen, die jetzt bestehende Krankenhausstruktur zu erhalten. Wir wollen, dass kein Krankenhaus mehr geschlossen wird. Das bedeutet nicht, dass alles so bleibt wie es ist. Mehr Kooperation und Spezialisierung der Krankenhäuser werden auch in Zukunft notwendig sein. Wir haben in unserer Region noch ein vergleichsweise dichtes Netz an stationären Einrichtungen und verfügen mit den Krankenhäusern der Grundversorgung in Wittenberg, Zerbst, Bitterfeld und Köthen, dem Klinikum in Dessau zur Schwerpunktversorgung sowie dem Herzzentrum Coswig als eines von drei Herzzentren in Sachsen-Anhalt über eine auf die Bevölkerungszahl bezogen ausreichende Versorgung. 

Natürlich wäre es wünschenswert, dass es für alle ein wohnortnahes Krankenhaus gibt. Das ist jedoch unrealistisch. Nicht nur das fehlende Geld sondern auch der Mangel an Ärzten und medizinischem Personal wären nicht zu lösen.

Sehr geehrter Herr S.,

Politikerinnen und Politiker sollen nicht mehr versprechen, als sie auch halten können. Ich weiß, dass Sie meine Antwort nicht zufriedenstellen wird. Das ist aber das, was ich vertreten kann und auch für realistisch halte. 

Ich wünsche Ihnen, dass für jeden Fall, bei dem Sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen, diese auch optimal und schnell erfolgt. Das stellt die jetzige Struktur sicher. Dass das so bleibt und der medizinische Fortschritt noch vieles möglich macht, daran wollen wir arbeiten.

Freundliche Grüße und bleiben Sie gesund

 

Ihr

Holger Hövelmann, MdL 

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