Frage an Holger Dräger von Udo W. bezüglich Soziale Sicherung
Guten Tag Herr Dräger,
bundesweit ist das kostenlose Erststudium für Studenten im Gespräch.
Wie stehen Sie aber zu der Sache, dass für Schüler ab Klasse 11 die Kosten für die Beförderung zur Schule aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen?
Soll es nicht auch hier gelten: gleiche Chancen für alle?
Schließlich können die Familien nichts dafür, dass es z.B. ein Gymnasium nicht im Wohnort gibt. Von dem Kindergeld bleibt u.U. nichts mehr übrig.
Freundliche Grüße
U. Wittkowski
Sehr geehrter Herr Wittkowski,
vielen Dank für Ihre Frage, die einen wichtigen Punkt in der Bildungslandschaft anspricht.
Forderung der Grünen ist es, die Bildung allen Bürgern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu ermöglichen. Wenn man wie Sie (und meine Kinder hat es auch getroffen) auf dem flachen Land, fernab einer Schule wohnt, wird auch der Transport zur Schule zum sozialen Problem.
Die Forderung lautet also: Kostenfreier Transport für alle Schüler, als Teil der kostenfreien Bildung von der Geburt an.
Bei der Umsetzung stößt man jedoch sofort auf zwei Fakten:
Zum Einen ist der Weg zu besserer Bildung sehr steinig, weil enorme Investitionen erforderlich sind. Es stehen Kosten im Raum für besser geeignete Gebäude, mehr pädagogisches Personal und Lehrkräfte, die insgesamt besser auf ihre Aufgaben vorbereitet werden müssen. Und schließlich sind es auch die Transportkosten für Schüler, die uns belasten. Der Nachholbedarf ist riesig, weil in der Vergangenheit viel zu wenig getan wurde.
Zum Anderen hat der Haushalt Schleswig-Holsteins keine Reserven für Investitionen dieser Art. Die Aufgabe für Politiker besteht also darin, diese Mittel bereit zu stellen. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen, wird aber in jedem Fall an den Nerv der Betroffenen gehen, weil gewachsene Strukturen angetastet werden müssen von denen viele Politiker der "alten Garde" meinen, dass alles gut ist, so wie es schon immer war.
Ich setze mich dafür ein, dass Schleswig-Holstein auch im Bildungsbereich nicht mehr die "Rote Laterne" am Schluss der Bundesländer trägt, sondern die Zukunft mit leistungsfähigen jungen Leuten anpacken kann, die eine ihren Fähigkeiten angemessene Ausbildung unabhängig von ihrer Herkunft genossen haben.
Der kostenfreie Schülertransport ist ein Teil dieser Aufgabe und je stärker der Einfluss der Grünen Partei im Lande wird, um so besser können wir unsere Forderungen durchsetzen.
Wir zählen auf Ihre Stimme.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Dräger