Frage an Holger Apfel von Anne K. bezüglich Bildung und Erziehung
Internationaler Austausch von Studenten und Arbeitnehmern spielt in einer globalen Gesellschaft, wie wir sie heute haben eine zunehmend Rolle.
Wie stehen Sie zu den EU-Austauschprogrammen (etwa ERASMUS, Leonardo oder DAAD), die einen sowohl den internationalen Austausch von Bildung und Kultur als auch die internationale Mobilität von Arbeitnehmern fördern?
Sehr geehrte Frau Kässner,
der internationale Austausch von Studenten wird auch von der NPD befürwortet, soweit es sich um ein gegenseitiges Geben und Nehmen handelt und die Studenten nach dem Ende des Austauschprogramms wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, um dort ihr im Ausland erworbenes Wissen für ihr Land einzusetzen.
Interessant ist auch auf diesem Gebiet das Ergebnis des sogenannten Bologna-Prozesses, mit dem das gesamte bisherige deutsche Hochschulsystem umgekrempelt wurde. Das Ziel, die Mobilität der Studenten in Europa durch ein neues Leistungspunktesystem zu fördern, ist gescheitert, denn die Mobilität der Studierenden ist im Gegenteil zur Zielsetzung seit der Einführung der neuen Studienordnungen rückläufig.
In weiten Teilen waren die Reformen an den Interessen der Wirtschaft ausgerichtet und entsprachen der Stimmungslage jener Politiker, die "Deutschland für die Globalisierung fit machen" wollten. Vordergründige Nützlichkeitserwägungen führten dazu, daß mit der akademischen Tradition Deutschlands gebrochen wurde.
Da ich diese Nützlichkeitserwähnungen ablehne, bin ich auch kein Befürworter der grenzenlosen Mobilität von Arbeitnehmern, weil diese eben nicht den betroffenen Menschen dient, sondern in der Regel den Kapitalverwertungsinteressen der Großkonzerne. Globalisierung ist kein Naturgesetz, sondern von Menschen gemacht.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Apfel