Frage an Hinnerk Fock von Soeren K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Fock,
ich finde die Idee eines Sprachtests für Drei-jährige und Ihre damit verbunden Argumente sehr bedenkenswert.
Unklar ist mir Ihr Standpunkt zu den Vorteilen, die ein zweigliedriges Schulsystem gegenüber einem Dreigliedrigen haben soll.
Meiner Meinung manifestiert sich beim Festhalten der Deutschen am mehrgliedrigen Schulsystem ein Klassen- und Schichtendenken, das in anderen Ländern längst als antiquiert gilt. Im Gegensatz zu einer Ihrer letzten Antworten, denke ich, dass sich die Realität in Gesamtschul-Klassen eben doch gerade abgebildet wird, oder?
Vielen Dank!
Sören Köppen
Sehr geehrter Herr Köppen,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Das Hamburger Bildungssystem leidet unter den vielen unterschiedlichen Schulformen. Das liegt zu einem großen Teil an den mit den unterschiedlichen Schulformen einhergehenden Verwaltungskosten. Das Problem zu vieler Schulformen bestätigt übrigens auch Manfred Prenzel.
Eine Mehrgliedrigkeit soll in keinem Fall ein Schichtendenken manifestieren. Aber es muss in einem Schulsystem die Möglichkeit bestehen, die Schülerinnen und Schüler nach ihrer Leistung zu fördern. Dafür benötigen wir Schulformen mit unterschiedlichen Leistungsniveaus. Eine Einheitsschule von oben aufoktroyiert, wie es etwa die GAL fordert, ist mit uns nicht zu machen. Wir sprechen uns deshalb nicht gegen Gesamtschulen aus. Sofern Eltern und Schüler diese Schulform nachfragen, können die Schüler sie gerne besuchen. Allerdings brauchen wir dafür keinen Behördenentscheid. Im Moment zeigen die Umfragen und Schüleranmeldezahlen: Eltern wollen ihre Kinder auf das Gymnasium schicken, und aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, weshalb man den Eltern diese Möglichkeit zugunsten einer zwangseingeführten Einheitsschule nehmen sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Hinnerk Fock