Frage an Hermann Otto Solms von Martin H. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Solms,
Laut Medienberichten soll die Beteiligung der Bundeswehr am Afghanistan-Krieg der NATO im kommenden Jahr mindestens 38% teurer werden ( http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,663417,00.html ). Dabei ist die nach der Afghanistan-Konferenz zu erwartende Truppenverstärkung noch gar nicht mitgerechnet.
Halten Sie eine derart massive Verstärkung des deutschen Engagements angesichts knapper Kassen für richtig? Ist es durch die von Afghanistan ausgehende Bedrohung gerechtfertigt? Finden Sie, dass das Verhältnis zwischen militärischen Kosten und Kosten für das ebenso notwendige zivile Engagement ausgewogen ist? (Ich habe gerade gelesen, dass ein NATO-Soldat ungefähr soviel kostet wie 20 afghanische Schulen: http://www.nytimes.com/2009/10/29/opinion/29kristof.html?_r=1 )
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Prof. Dr. Martin Haspelmath
Sehr geehrter Professor Haspelmath,
vielen Dank für Ihre E-Mail zum Engagement Deutschlands in Afghanistan. Bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort.
Wie Sie richtig schreiben, haben sich die Kosten für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, wie auch für die vom BMZ und vom Auswärtigen Amt bereit gestellten Mittel für Afghanistan, wesentlich erhöht. Die Ursache dafür liegt in dem Strategiewechsel, der seit Oktober 2010 stattgefunden hat. Unser mittelfristiges Ziel ist jetzt möglichst bis zum Jahr 2014 die deutschen Kampftruppen aus Afghanistan zurückzuholen. Um das zu ermöglichen, muss der Einsatz an Personal und Materialien jedoch kurzfristig erhöht werden. Das erfordert die von Ihnen angesprochenen beträchtlichen Investitionen. Langfristig halte ich diesen Weg jedoch für sinnvoll.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Otto Solms