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Hermann Gröhe
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Frage von Carsten G. •

Frage an Hermann Gröhe von Carsten G. bezüglich Wirtschaft

Lieber Herr Gröhe,

wir haben uns einmal bei einem Treffen der Ev. Allianz / KEP im Adenauer-Haus getroffen. Ihr Eintreten für christliche Werte und Ihr gelebtes Christsein tuen gut.

Ich würde gerne verstehen, wie die CDU die Einführung einer Frauenquote in Führungspositionen (zunächst den Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen) befürworten kann. Als Christ stehe ich auch für Gleichberechtigung. Aber eine Quote ist das Gegenteil. Sie diskriminiert Männer. Warum sorgt man nicht für Rahmenbedingungen, die wirkliche Gleichberechtigung fördern? Beispielsweise in Form der gesellschaftliche Anerkennung der Familienleistung von Müttern und Vätern. Wenn bei den Kindern bleibende Mütter nicht mehr nur "Hausfrauen" wären und Väter, die sich um die Familie tatsächlich auch kümmern nicht "Softies" wären. Dies ist nur ein Randthema. Aber der Trend ist für mich deutlich: Wir geben unsere im Grundgesetz noch erkennbare christliche Basis, die unsere Kultur geprägt und erfolgreich gemacht hat mehr und mehr auf.

Ist die CDU noch eine christliche Partei? Ich meine Deutschland hat dies wirklich nötig und auch verdient.

Herzliche Grüße und jeden Tag die nötige Kraft für Ihr Amt,
Ihr
Carsten Gutknecht-Stöhr

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Gutknecht-Stöhr,

haben Sie Dank für Ihre E-Mail, die mich am 20. November dieses Jahres über Abgeordnetenwatch.de erreicht hat und in der es Ihnen um die zwischen Union und SPD verabredete Einführung einer Frauenquote in großen Unternehmen ging.

In der Tat glaube ich, dass wir in den Verhandlungen zwischen der Union und der SPD im Hinblick auf eine bessere Beteiligung von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft einen guten Kompromiss gefunden haben. So ist vorgesehen, dass beginnend mit den Aufsichtsratswahlen 2016 für die Aufsichtsräte börsennotierter und voll mitbestimmungspflichtiger Unternehmungen (rund 200 in Deutschland) eine dreißigprozentige Frauenquote verpflichtend vorgesehen ist. Für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll es eine gesetzliche Verpflichtung zur eigenverantwortlichen Festlegung und Veröffentlichung entsprechender Ziele geben. In diesen Regelungen vermag ich keine Diskriminierung von Männern zu sehen.

Im Übrigen haben sich Union und SPD auf zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung von Familien verständigt. Dazu gehören die Verbesserungen bei der „Mütterrente“, die Weiterentwicklungen beim Elterngeld und der Elternzeit und der bedarfsgerechte Ausbau von Kindertagesstätten.

Gerne verweise ich Sie im Übrigen darauf, dass sich Union und SPD im Rahmen ihres Koalitionsvertrages auch zur „christlichen Prägung unseres Landes“ ausdrücklich bekennen. Auf unseren Vorschlag hin wird der Einsatz für Religionsfreiheit und für verfolgte Christen als wichtiger Bestandteil auch unserer zukünftigen Außenpolitik ausdrücklich benannt. Auch daran mögen Sie erkennen, dass sich die Union auch weiterhin dafür einsetzt, Politik auf der Grundlage christlicher Wertvorstellungen zu betreiben.

Mit Dank für alle guten Wünsche und herzlichen Grüßen
Ihr

Hermann Gröhe

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