Frage an Hermann Gröhe von Malte P. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Gröhe,
in einem Artikel zum Thema Tempolimit auf Autobahnen habe ich folgende Aussage von Ihnen gelesen:
"Rot-Grün ist weiter auf dem Weg in die Bundes-Verbots-Republik Deutschland. Bei Wirtschaft und Arbeit auf der Bremse, beim Abkassieren und Bevormunden auf dem Gaspedal."
In Bezug dessen würde ich gerne Ihre Meinung zum Thema Cannabisprohibition erfahren. Da dies ebenfalls eine erhebliche Bevormundung bedeutet, während ein legaler Markt für Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Jugend- und Verbraucherschutz sorgen könnte, ohne nachweislich die Konsumentenzahl zu erhöhen. Die These einer Einstiegsdroge ist bereits seit vielen Jahren (unter anderem vom Bundesverfassungsgericht [siehe http://www.cannabislegal.de/recht/bverfg.htm ]) widerlegt. Ein Wirkstoffanstieg kann nicht nachgewiesen werden und wenn es so wäre, würde dies unter Verbraucherschutz fallen.
Der Genuss von Cannabis schädigt keine Dritte, während ein Tempolimit das Leben von Menschen retten kann.
Sind Sie auch in diesem Bereich, entgegen der Ansicht Ihrer Parteikollegen, eher liberal eingestellt oder halten Sie eine "Bundes-Verbots-Republik Deutschland" in diesem Fall für gerechtfertigter und eine Bevormundung für richtig?
Ich würde mich, auch wenn die Frage vielleicht nicht in Ihr Themengebiet passt, über eine Antwort sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Malte Peters
Sehr geehrter Herr Peters,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage zur Legalisierung von Cannabis. Gerne teile ich Ihnen meinen Standpunkt zu diesem Thema mit.
Nicht nur der dauerhafte Konsum, sondern bereits der Konsum geringer Mengen von Cannabis ist gesundheitsschädigend und sollte daher vermieden werden. Dies belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien aus dem In- und Ausland. Selbst eine geringe Dosis von Cannabis kann zu Schwindel, Realitätsverlust, Entpersonalisierung und sogar zu paranoiden Angststörungen führen. Dauerhafter Cannabiskonsum kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zur psychischen Abhängigkeit führen. Aktuell sind etwa fünf Prozent der jungen Erwachsenen Cannabiskonsumenten, davon sind etwa 200.000 junge Menschen bereits stark abhängig. Die Alltagskompetenz und Arbeitsfähigkeit von Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, ist nachweislich stark eingeschränkt.
Cannabis ist also keine Spaßdroge, ihr Konsum sollte nicht verharmlost werden. Deshalb werde ich mich auch weiterhin gegen die Legalisierung von Cannabis einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Gröhe