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Hermann Gröhe
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Frage von Beate C. •

Frage an Hermann Gröhe von Beate C. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Hermann Gröhe,

im UN-Staatenbericht rügt die UNO die deutsche Sozialpolitik. Der Bericht steht im starken Kontrast zu der CDU/CSU-Broschüre „Dem Land geht es gut“. Hauptkritikpunkt der UNO ist die zunehmende Armut in unserem reichen Land. 13 Prozent der Deutschen leben unter der Armutsgrenze, sagt der Bericht. Zudem gewähre die Grundsicherung von Hartz-IV-Empfängern „keinen angemessenen Lebensstandard“. Als Abgeordneter sind Sie von uns gewählt, um die Interessen aller Bürger zu vertreten. Das ist das Privileg der repräsentativen Demokratie. Wir haben Ihnen unser Vertrauen gegeben!
Deshalb meine Fragen:

1. Wie ist es möglich, dass Sie Gesetzen zustimmen konnten, die ausschließlich einen Bruchteil der Bevölkerung begünstigt?

2. Die Regierung hat Beschlüsse gefasst, die dem Staat Milliarden Steuermindereinnahmen bescheren. Ich nenne hier nur die Stützungen der IKB und der Commerzbank. Die geheimen Absprachen zwischen Politik und Finanzwirtschaft wird von etlichen Seiten als „politische Korruption“ bezeichnet. In beiden genannten Fällen lag genügend belastendes Beweismaterial für eine Strafanzeige vor. Geschehen ist nichts. Was haben Sie gegen diese Vorgänge unternommen? Was gedenken Sie zu tun, um die im GG geforderte Rechtsstaatlichkeit wieder herzustellen?

Milliarden Steuergelder werden in geheimen Abmachungen verscherbelt, ohne dass wir Bürger auch nur ansatzweise etwas überprüfen könnten. Und das Kontrollgremium PARLAMENT unternimmt nichts, um unsere Interessen wahrzunehmen.

Wenn das Parlament – die Abgeordneten – weiter unsere Interessen so extrem ignorieren, müssen wir Ihnen das Vertrauen entziehen. Sie verwirken die Legitimation, in unserem Namen zu handeln. Das werden wir in den Wahlkreisen thematisieren, um die bereits beschädigte demokratische Grundstruktur des GG wieder herzustellen, denn auf kommunaler Ebene wirken sich die fehlenden Gelder besonders verheerend aus.

Mit freundlichem Gruß
Beate Liebers

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Sehr geehrte Frau Liebers,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 14. Juli, die mich über das Internetportal www.abgeordnetenwatch.de erreicht hat.

Die Bundesrepublik Deutschland nimmt regelmäßig am internationalen Berichtsverfahren der Vereinten Nationen (UN) zur Sozialpolitik teil. Im Frühjahr 2011 hat die Bundesregierung einem Ausschuss der UN umfangreiche Informationen zu vielen schriftlichen Nachfragen zukommen lassen, die sich aus dem 5. Staatenbericht Deutschlands aus dem Jahr 2008 ergeben haben. Dabei hat die Bundesregierung verdeutlicht, dass die einzelnen im Sozialpakt der UN niedergelegten Rechte bei uns selbstverständlich in hohem Maße verwirklicht sind.

Die Bundesregierung unterstützt alle Maßnahmen der UN zur Überprüfung der weltweiten Umsetzung von Menschenrechten und misst diesen einen hohen Stellenwert bei. Die zuletzt seitens der UN geäußerte Kritik ist dabei aus meiner Sicht allerdings nicht in allen Punkten nachvollziehbar, teils mit veraltetem Zahlenmaterial erstellt worden und zudem leider nicht hinreichend durch wissenschaftliche Fakten belegt.

Nicht nachvollziehen kann ich zudem Ihre Kritik an der politischen Entscheidung, mehrere in ernsthafte Schwierigkeiten geratene Banken (z.B. IKB und Commerzbank) zu unterstützen: Diese und vergleichbare Entscheidungen wurden getroffen, um die Ersparnisse der Kundinnen und Kunden dieser Banken und die Kreditversorgung zu sichern.

Mit freundlichen Grüßen
Hermann Gröhe

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