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Hermann Gröhe
CDU
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Frage von Christian W. •

Frage an Hermann Gröhe von Christian W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Gröhe,

hinsichtlich dieses Artikels:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8576722/CDU-Fraktion-will-Geert-Wilders-Fan-loswerden.html

erlaube ich mir, Sie als Generalsekretär der CDU um eine kurze Stellungnahme zu bitten.

Ist es tatsächlich so, dass die CDU Fraktionsmitglieder aus ihren Reihen entfernt, welche (wie es Herr Stadtkewitz tut) eine (legale) Position vertreten, die allerdings nicht mit der offenbar “herrschenden” Meinung innerhalb der CDU konform geht?
Wurde Herrn Heinrich (“Heiner”) Geißler ein solcher Ausschluss aus Partei und/oder Fraktion ebenfalls bereits angedroht? Grund genug gäbe es wohl oder ist Gewalt gegen Polizeibeamte Parteilinie der CDU?
(Zitat Geißler, 2007: „Wenn mich einer anfasst, dann schlage ich zurück – und wenn es ein Polizist ist, dann schlage ich zurück. Wenn ich demonstriere, dann übe ich ein Grundrecht aus, dann lasse ich mich nicht anfassen – von niemandem.“; hierzu auch http://www.focus.de/politik/deutschland/g8-gipfel/cdu_aid_62400.html )

Stehen Sie hinter der Drohung des Herrn Henkel gegen Ihren Parteifreund René Stadtkewitz oder sind Sie - wie z.B. ich - der Meinung, dass (um es mit einem berühmten Zitat von Frau Marie Luise Beck zu sagen) wir die Andersartigkeit in unserer Gesellschaft bzw Partei aushalten müssen?
Wenn schon die Grünen so tolerant gegenüber "Andersartigkeiten" sind, kann doch die CDU nicht hintanstehen, oder?

Vorsorglich darf ich zudem – da meine Position der des Herrn Stadtkewitz entspricht und damit ebenfalls nicht “auf Linie” sein dürfte – meinen Austritt aus der CDU anbieten und meinen Freunden, Verwandten und Bekannten gleiches anraten.

Mit vorzüglichster Hochachtung,
Ihr
Christian Weyland

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Weyland,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 23. Juli 2010.

Die Berliner CDU-Fraktion entscheidet nach ihrer Satzung mit Zwei-Dittel-Merheit in geheimer Abstimmung über den Ausschluss eines Mitglieds. Der CDU-Bundesverband vertraut den Mitgliedern der Berliner Fraktion, dass sie aufgrund ihrer langjährigen Kenntnis von René Stadtkewitz am besten beurteilen können, ob nun ein Ausschluss angezeigt ist.

Wie stellt sich die Sachlage dar. Die Berliner CDU-Fraktion hat am 25. Juli 2010 angekündigt, den Ausschluss von René Stadtkewitz einzuleiten. Dieser hat ohne Wissen seiner Fraktionskollegen den niederländischen Politiker Geert Wilders in Den Haag besucht und ihn nach Berlin eingeladen. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung überlegt Statdkewitz, einen Ableger von Wilders´ „Freiheitspartei“ in Berlin zu gründen. Der Landes- und Fraktionschefs der Berliner CDU, Frank Henkel, hatte den Antrag auf Ausschluss angekündigt, falls Stadtkewitz sich nicht binnen drei Tagen wieder zu den Werten der Union bekennt, die Einladung an Wilders zurückzieht und erklärt, keine Partei oder Organisation zu unterstützen, die bei der Landtagswahl 2011 in Konkurrenz zur CDU antritt.

In seinem Brief an Henkel am 22. Juli 2010 hatte Stadtkewitz sich geweigert, den Forderungen der CDU-Fraktion nachzukommen. Die Antwort von Stadtkewitz beweist, dass er nicht bereit ist, von seinem Irrweg abzukehren. Deshalb hat der CDU-Fraktionsvorstand das Ausschlussverfahren vorbereitet. Die Fraktionsmitglieder werden darüber in der nächsten Sitzung am 7. September 2010 abstimmen.

Stadtkewitz selbst war bereits am 1. November 2009 aus der CDU ausgetreten und wollte auch aus der CDU-Fraktion austreten. Man hat ihm in der Fraktion noch ein Mal eine Chance gegeben, obwohl er seinen Parteiaustritt nicht zurückgenommen hatte. Der Vorwurf, die CDU grenze sich nicht stark genug von zu fundamentalen Kräften im Islam ab, der Berliner Partei- und Fraktionsvorsitzende Henkel verharmlose den ideologischen Einfluss des politischen Islam und stelle sich der gesellschaftlichen Debatte darüber nicht, ist in meinen Augen nicht haltbar. In dem kürzlich beschlossenen Integrationskonzept des Berliner CDU-Landesverbandes werden die Probleme und Fehlentwicklungen klar benannt. Die CDU nimmt die Sorgen und Ängste der Deutschen als Partei der Inneren Sicherheit und der wehrhaften Demokratie dazu sehr ernst.

Wilders und seiner Partei geht es allerdings um die Dämonisierung einer ganzen Religion. Eine Ideologie, die Menschen herabsetzt oder einer Gruppe wie den Muslimen insgesamt und undifferenziert grundsätzlich unterstellt, sie seien zu einem toleranten Miteinander nicht bereit oder in der Lage, hat mit den allgemein akzeptierten Werten unserer Partei als auch unserer Gesellschaft nichts zu tun. Dass Stadtkewitz nicht ausschließt, eine Partei mit solchem Hintergrund bei der nächsten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus in Konkurrenz zur CDU zu unterstützen, kann sicherlich nicht hingenommen werden.

Bitte unterstützen Sie auch in Zukunft die Politik der CDU, die sowohl auf die Integration der friedliebenden Mitbürger islamischen Glaubens, als auch auf die Bekämpfung des extremistischen Islamismus setzt.

Mit freundlichen Grüßen
Hermann Gröhe MdB

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