Hergen Ramme
Volt
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Frage von Clemens J. •

Hallo Herr Ramme, ist bes nicht sinnvoller, anstatt eines Mindestlohns von 15,-, die Abgabenlast von Geringverdienern zu verringern?

Ansonsten müssen auch ander Löhne z.B. der einer ausgelernten Friseurin, welcher nur wenig über dem geforderten Mindestlohn von 15,- liegt, steigen. Das hat aber zur Folge, dass alles sich verteuern wird. Somit ist für den Mindsetlohnempfänger nichts gewonnen.

Antwort von
Volt

Es wäre deshalb nicht sinnvoller die Steuerlast für Geringverdiener zu senken da diese defacto kaum vorhanden ist. Eine Abgabensenkung hätte auf diese Bevölkerungs Gruppe so gut wie keine relevanten Auswirkungen. Der Mindestlohn sollte armutsfest sein. Dies ist er nach der europäischen Richtlinie bei 60% des Bruttomedianlohns. Dies wären auf den deutschen Bruttomedianlohn gerechnet die besagten 15€.

(https://www.verdi.de/themen/arbeit/%2B%2Bco%2B%2Bd4ff4502-5cd5-11ec-9ee8-001a4a16012a)

Das hat mehrere positive Effekte. Unter anderem auch den das Menschen die nur knapp über dem Mindestlohn Niveau liegen eine bessere Verhandlungs Basis für Gehaltsverhandlungen bekommen. Dies wäre auch kein Wettbewerbsnachteil für einen Betrieb, da der Mindestlohn ja flächendeckend ist. Es ist außerdem ein Effizenstreiber, denn natürlich werden manche Unternehmen die gestiegenen Lohnkosten auf die Preise draufschlagen aber da dies alle machen, müssten wird derjenige der die gestiegenen Kosten durch effektivere Arbeitsweisen ausgleichen kann, einen Wettbewerbsvorteil haben.


 

Eine Erhöhung hätte mehrere positive Effekte:

1. Stärkung der Verhandlungsposition: Beschäftigte, die derzeit knapp über dem Mindestlohn verdienen, könnten von einer besseren Verhandlungsbasis profitieren, was zu allgemein höheren Löhnen führen kann. Dies wird durch Studien gestützt, die zeigen, dass Mindestlohnanhebungen oft eine sogenannte "Spillover-Wirkung" haben, wodurch auch Löhne oberhalb des Mindestlohns steigen (https://www.boeckler.de/de/auf-einen-blick-17945-12-euro-mindestlohn-studien-und-einschaetzungen-41626.htm?utm_source=chatgpt.com).

2. Förderung von Effizienz: Unternehmen wären motiviert, effizientere Arbeitsweisen zu implementieren, um gestiegene Lohnkosten auszugleichen. Studien belegen, dass höhere Mindestlöhne dazu führen, dass Unternehmen produktivere Arbeitsweisen entwickeln und ihre betriebliche Effizienz steigern (https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Einkommen-Armut/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII4b.pdf ).


 

Studien zeigen zudem, dass die Einführung des Mindestlohns in Deutschland keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung hatte. Vielmehr konnte die Lohnungleichheit verringert werden, insbesondere in Regionen mit vorher niedrigen Löhnen (https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-mindestlohn-verringerung-regionaler-lohnungleichheiten-62733.htm).


 

Ein weiterer Punkt ist, dass eine flächendeckende Erhöhung des Mindestlohns keinen Wettbewerbsnachteil für einzelne Betriebe bedeuten würde, da alle Unternehmen gleichermaßen betroffen wären. Unternehmen, die effizienter arbeiten, könnten jedoch einen Wettbewerbsvorteil erlangen, indem sie die gestiegenen Lohnkosten besser kompensieren. Eine Untersuchung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) ergab, dass eine Mindestlohnerhöhung nur geringe Auswirkungen auf die Inflation hat, da der Effekt nach kurzer Zeit wieder abnimmt (https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008230).