Sehr geehrte Frau Quade, Wie ist ihre persönliche Meinung bezüglich der kontrovers diskutierten gendergerechten Sprache?

Ich sehe wenig Sinn darin, geschlechtergerechte Sprache kontrovers zu diskutieren. Ehrlich gesagt kenne ich mit viel Leidenschaft und Aufwand geführte Debatten darüber auch überwiegend von denen, die das ablehnen. Die Menschen, die ich kenne, denen geschlechtergerechte Sprache wichtig ist, praktizieren sie einfach und befinden sich deshalb vielfach in Abwehrkämpfen, weil das angegriffen wird, lächerlich und verächtlich gemacht wird. Nicht sie wollen anderen eine Debatte oder Sprache aufzwingen, sondern müssen sich erklären. Das finde ich falsch. Ich finde, es ist eine Selbstverständlichkeit, dass ich diejenigen, die ich anspreche und die ich meine, auch klar benenne. Insbesondere beim simplen Sichtbarmachen der weiblichen Form liegt es doch auf der Hand: Frauen sind die Hälfte der Weltbevölkerung, warum sollen sie immer nur „mitgemeint“ sein? Deshalb bemühe ich mich darum, geschlechtergerecht zu formulieren und würde mir als Grundsatz wünschen: Mehr geschlechtergerechte Sprache, weniger Debatten darum.