Frage an Henning Wiegers von Iris B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Wiegers,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Das "Verfahren" sieht ja so aus, dass Herr von Beust eine vorzeitige Genehmgigung zum Bau des Kraftwerkes erteilt hat und die "Bagger" de facto bereits angerollt sind. Ich nehme an, dass meinen sie.
Ist Ihnen bewusst, dass der Harburger Stadtteil Moorburg damit stirbt? Den Menschen mit Kindern, die trotz Schulschließung hier geblieben sind, ist nicht daran gelegen, ihre Kinder in einem Umfeld aufwachsen zu lassen, dass neben der schon vorhandenen Belastung (Bahn, Industrie, Hafen) den aktuell unkalkulierbaren Risikofaktor "Kohlekraftwerk" enthält.
Könnte dieser Faktor Sie dazu bewegen, sich mit engagierten Mitgliedern bei den GRÜNEN zusammen zu setzen und doch noch einmal darüber nachzudenken, ob es gemeinsam möglich ist, einen Anlass zu schaffen, der Grund zum Optimismus gibt?
Freundliche Grüße
Iris Binnewies
Sehr geehrte Frau Binnewies,
es tut mir sehr leid, dass ich nicht früher dazu gekommen bin, ihre Frage zu beantworten. Ich bin in dem Punkt ihrer Meinung, dass alles erdenklich Mögliche getan werden muss, um zu den schon vorhandenen Belastungen in Moorburg nicht noch eine weitere in Form des Kohlekraftwerks hinzukommen zu lassen. Allerdings sehe ich die Perspektive für den Stadtteil Moorburg etwas anders als Sie. Ich gehe nicht davon aus, dass der Bau des Kraftwerks dafür sorgt, dass der Stadtteil stirbt. Ich habe weiterhin das Ziel, Moorburg auch langfristig vor dem Griff der Hafenwirtschaft zu bewahren. So steht auf meine Initiative hin im Landeswahlprogramm der GAL, dass wir eben nicht nur den Abriss Moorburgs durch die Inanspruchnahme als Hafengebiet verhindern wollen, sondern uns dafür einsetzen, dass Moorburg aus dem Hafenerweiterungsgebiet entlassen wird.
Ich kann nicht einschätzen, für wie realistisch dieses Ziel von anderen politischen Akteuren gehalten wird, aber für mich war und ist es nach wie vor einer der wichtigsten Punkte, mich eben bei den Grünen zu engagieren. Daher werde ich Moorburg nicht aufgeben, nur weil die Perspektiven schlecht sind und die politischen Mehrheiten andere zu sein scheinen. Insofern sehe ich zwar auch die akute und nachhaltige Bedrohung der Lebensqualität in Moorburg durch den Bau des Kohlekraftwerks, aber ich werde mein politisches Eintreten für Moorburg nicht vom Bau abhängig machen. Ich hoffe, dass Sie mit dieser Antwort etwas anfangen können und gehe weiterhin davon aus, dass das Wahlergebnis doch noch Einfluss auf die Perspektiven für Moorburg nehmen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Henning Wiegers