Frage an Henning von Schöning von Sabrina H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr von Schöning,
mich würde interessieren, was Sie gegen den weiteren Fall des Milchpreises unternehmen wollen?
Wann sehen Sie ein Ende der Krise auf dem Milchmarkt?
Über eine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabrina Heldt
Sehr geehrte Frau Heldt,
der Fall des Milchpreises ist die Folge einer falschen Subventionspolitik. Steuergelder werden für den Bau neuer großer Kuhställe und für die Subventionierung des Exports ausgegeben. Das sowie die Genehmigung von Stallanlagen ohne eine ausreichend große, selbst bewirtschaftete Fläche treibt viele kleinere und mittlere Milchviehbetriebe in den Ruin, während die Molkereien noch höhere Gewinnspannen realisieren.
Wir Grüne setzen uns bei der Milch für eine bedarfsgerechte Mengensteuerung ein. Wir treten für eine bäuerliche Milchversorgung ein, die auf Grünlandfütterung und artgerechter Haltung basiert. Eine industrialisierte Milchviehhaltung, die nur durch Futtermittel-Importe aufrecht erhalten werden kann, darf nicht länger mit Steuergeldern gefördert werden.
Die derzeitige Agrarpolitik führt dazu, dass in Ländern, in denen Menschen hungern müssen, Futter für das europäische Vieh angebaut wird, mit dem hier dann Überschüsse an Milcherzeugnissen produziert werden. Durch die teure Subventionierung des Exports eines Teils dieser Überschüsse in andere Kontinente werden dort die regionalen Nahrungsmittelmärkte kaputt gemacht. Das bringt auch in jenen Ländern bäuerliche Betriebe um ihre Existenz.
Ein Ende der Krise auf dem Milchmarkt wird es vor allem durch eine Wiederbelebung regionaler Wirtschaftskreisläufe geben. Mittel- und langfristig steigende Treibstoffpreise werden zu einem Strukturwandel in diese Richtung führen, der durch eine weitsichtige Politik vorangetrieben werden muss.
Mit freundlichem Gruß
Henning v. Schöning