Frage an Hendrik Schwind-Hansen von Heike P. bezüglich Soziale Sicherung
Guten Tag Herr Schwind-Hansen,
Ihre Genossin Kristin Alheit hat es abgelehnt der Landarztquote für das Medizinstudium zuzustimmen. Mit der Quote könnten 10% der Studienplätze an Medizinstudenten vergeben werden, die sich verpflichten 10 Jahre lang in Gebieten mit Ärztemangel zu arbeiten.
Frau Alheit setzt auf Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Warum in aller Welt sollte deshalb ein Arzt auf dem Land tätig werden???
Er wird nach wie vor in die größeren Städte gehen und dort verbesserte Arbeitsbedingungen nutzen.
Ich muss in Nord-Nordfriesland 6 Monate! auf einen Facharzttermin im Umkreis von 50 km warten!
Wie stehen Sie dazu?
Vielen Dank für eine Antwort,
H. P..
Sehr geehrte Frau P.!
Vielen Dank für Ihre Frage! Tatsächlich haben sie hier einen Punkt getroffen, bei dem ich etwas anderer Meinung als meine Genossin bin. Auch ich beobachte die medizinische Versorgung sehr genau und es lässt sich feststellen, dass selbst da, wo noch eine Vielzahl an Fachärzten vorhanden ist, schon mittelfristig die Frage der Nachbesetzung gestellt werden muss.
Im Rahmen einer Landeskonferenz der Jusos (Jugendorganisation der SPD) habe ich mich selbst explizit für eine "Landarztquote" ausgesprochen.
Fairerweise möchte ich aber noch betonen, dass die Aussagen von Frau Alheit (ich vermute sie beziehen sich auf den SHZ-Artikel) ja etwas weitergehend sind. Es geht dabei nicht nur um die allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, sondern auch um besondere Förderung im ländlichen Raum. Verwiesen wird auf das "Vorzeigeprojekt Büsum"; hier "ist die Gemeinde Träger der eingerichteten Praxen und entlastet die Ärzte so vom unternehmerischen Risiko" (http://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/politik/landarztquote-soll-aerztemaengel-auf-dem-land-eindaemmen-id16520611.html)
Das heißt für mich eben auch, dass ein Wettbewerbsvorteil entstehen kann, sodass der ländliche Raum zusätzliche Attraktivität gewinnt. Hinzu kommt für mich, dass die Landarztquote nicht ausgeschlossen wurde, sondern von der Ministerin zunächst (!) nicht als sinnvoll erachtet wird.
Für mich bleibt es aber dabei, dass schon jetzt Handlungsbedarf besteht, sodass ich eine Quote schon jetzt für sinnvoll erachtet hätte!
Mit freundlichen Grüßen
Hendrik Schwind-Hansen