Frage an Hendrik Fulda von Friedrich von A. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Fulda,
Sie wollen die regionalen Wirtschaftskreisläufe stärken. Wie stellen Sie sich diese Aussage konkret vor, wo doch die EU immer stärker die Produktion an den Stellen fördert, wo es am wirtschaftlichsten ist? Sehen Sie reale Chancen Menschen insbesondere mit geringem Einkommen zu überzeugen, auf teurere Produkte umzuschwenken?
MfG
F. von Allwörden
Sehr geehrter Herr von Allwörden,
ich sehe keinen Widerspruch zwischen der Förderung wirtschaftlich arbeitender Projekte und der Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN wollen allerdings erreichen, dass die Förderung gerade im Agrarbereich stärker die Interessen des gesamten ländlichen Raumes in den Blick nimmt. Deswegen wollen wir Fördermittel und Ausgleichzahlungen stärker an Gemeinwohlleistungen der Empfänger orientieren. Wir wollen zudem mehr in die Förderung von Weiterverarbeitung und Vermarktung ökologischer Produkte in Mecklenburg-Vorpommern investieren. Gerade letzteres ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung regionaler Wirtschafts- und Vermarktungsketten. Ingesamt können wir so den boomenden Sektor der ökologischen Landwirtschaft weiter stärken und neue Arbeitsplätze schaffen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gehen davon aus, dass der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und von Bioenergien die flächendeckende Landwirtschaft in weiten Teilen von Mecklenburg-Vorpommern sichern und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in der gesamten Agrarwirtschaft ermöglichen wird. Die wachsende Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen und Bioenergieträgern wird auch die Preise für Agrarprodukte insgesamt stützen. Diese Entwicklung wollen wir weiter tatkräftig unterstützen.
Ökologische Produkte müssen im übrigen nicht zwangsläufig teurer sein, allerdings müssen die Preise die ökologische und ökonomische Wahrheit sagen. Bei vielen Produkten der konventionellen Landwirtschaft, beispielsweise Milch, sind die Preise im Supermarkt längt weit entfernt von den ökonomischen Realitäten. Milchpreise von unter 50 Cent pro Liter sind zwar kurzfristig im Sinne der Konsumenten. Mittel- und langfristig zerstören sie jedoch die wirtschaftliche Grundlage für viele Bauern und kleinere Molkereien. Da gilt es ein generelles Umdenken in der Gesellschaft anzuregen.
Persönlich versuche ich durch mein politisches Engagement für REGIONEN AKTIV und meine Mitgliedschaft in einer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft sowie den Bezug einer Öko-Gemüsekiste meinen Beitrag zu leisten. Auch die Grünen Märkte finden meine Unterstützung als Kunde wie politisch.
Mit freundlichen Grüßen
Hendrik Fulda