Frage an Helmut Franz von Irma B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Franz,
sehr schön,dass sie Betriebsratsvoritzender sind.
Da habe ich doch gleich eine Frage an sie, was werden sie, wenn sie als Abgeordneter gewählt werden, unternehmen, damit unsere jungen und arbeitsfähigen/arbeitswilligen
Leute nicht mehr so schamlos von den privaten Arbeitsvermittlern und Unternehmen
ausgebeutet werden????
Dieser Zustand ist unerträglich für mich als Mutter von 4 arbeitsfähigen/arbeitswilligen Kindern und 2 Enkeln!!!
Liebe Frau Böttcher,
ich gebe Ihnen völlig Recht, dass es Arbeitsverhältnisse gibt, die unerträglich für Arbeitnehmer sind und dennoch von Menschen eingegangen werden, weil es keine Alternativen gibt.
Dass diese Tatsache Sie als Mutter bewegt, kann ich als Betriebsrat und Gewerkschafter gut verstehen. Helfen können da nur anständige Tariflöhne, die von den Firmen einzuhalten sind. Da aber in den von Ihnen bezeichneten Firmen meistens keine gewerkschaftlichen und betriebsrätlichen Vertretungen vorhanden sind, ist dies nicht so leicht umzusetzen, zumal diese Firmen oft Gewerkschaften in ihre Betriebe auch nicht hineinlassen und ihren Mitarbeitern mit Kündigung drohen, sollten sie sich gewerkschaftlich organisieren. Gleiches gilt für die Einrichtung von Betriebsräten, obwohl das Betriebsverfassungsgesetz bestimmt, dass in Betrieben mit mindestens 5 Mitarbeitern ein Betriebsrat zu wählen ist. Deshalb werde ich mich im Falle meiner Wahl dafür einsetzen, dass Gewerkschaften und Betriebsräten der Rücken gestärkt wird, dass bei der Vergabe von Leistungen der öffentlichen Hand ein Tariftreuegesetz zur Anwendung gebracht wird, dass eine schrittweise Umsetzung des Tariftreuegesetzes auch für die freie Wirtschaft geltend gemacht wird und dass in Bereichen, in denen Tarifverträge nicht umsetzbar sind, notwendigerweise Mindestlöhne politisch zu vereinbaren sind, wobei der derzeitig diskutierte Mindestlohn von 7,50€ aus einer Zeit von vor etwa drei Jahren stammt und damit nicht mehr den aktuellen Rahmenbedingungen entspricht. Außerdem brauchen wir auch weiterhin Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen, um ältere Arbeitnehmer aus dem Berufsleben ausscheiden zu lassen und Jüngeren eine Chance zu geben. Wir müssen die Arbeitszeit von 40 Stunden und weniger beibehalten. Die Arbeitgeber wollen natürlich längere Arbeitszeiten, da sie erkennen, dass aufgrund der Demographie die Arbeitslosenzahlen sinken. Damit hätten sie kein Drohpotential mehr nach dem Motto: Sie wollen nicht? Vor der Tür stehen genügend, die ihren Job gerne machen werden.
Die beiden letzten Themen sind zugegebener Maßen keine Themen des Landtages, sondern bundespolitische beziehungsweise gewerkschaftliche Themen, aber auch dafür möchte ich mich einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Franz