Frage an Helga Kühn-Mengel von Ursula P. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Kühn-Mengel.
ich bin, wie viele Menschen auch, besorgt darüber, dass immer mehr "Genfood" auf unseren Tellern landet, was von der Mehrheit immer noch abgelehnt wird.
Nun plant die Universität Rostock einen Freilandversuch mit genmanipulierten Kartoffeln. Ein Grundnahrungsmittel gentechnisch zu verändern, finde ich unverantwortlich, denn Genmanipulationen sind nie wieder rückgängig zu machen.
Für meine Wahlentscheidung werden diese grundlegenden Fragen von Ausschlag gebender Bedeutung sein, daher möchte ich Ihre Stellungnahme kennen.
Weiterhin möchte ich wissen, wie Sie zur Ampelkennzeichnung bei Nahrungsmitteln stehen: Unterstützen Sie die Wünsche der Verbraucher/innen, schnell und leicht verständlich die entscheidenden Inhaltsstoffe zu erkennen, oder helfen Sie der Nahrungsmittelindustrie, dies schwerer erkennbar zu machen und die Ampel nicht einzuführen?
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Platz-Dumas
Sehr geehrte Frau Platz-Dumas,
ich beziehe mich auf Ihre E-Mail, in welcher Sie sich gegen den Rostocker Freiland- versuch mit genmanipulierten Kartoffeln und für die Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln einsetzen.
Die geplanten Freilandversuche mit genmanipulierten Kartoffeln der Universität Ros- tock sind natürlich auch uns, der SPD-Bundestagsfraktion, bekannt. Versuche mit Nahrungsmitteln, wie die nun geplanten Rostocker Versuche, haben nichts mehr mit Nahrung im eigentlichen Sinne zu tun, sondern sind in erster Linie Versuche aus dem Bereich der pharmazeutischen Forschung, die die SPD grundsätzlich ablehnt. Schon allein, weil nicht sichergestellt werden kann, dass die für pharmazeutischen Versuche verwendeten Pflanzen strikt von den für den Verzehr bestimmten Pflanzen getrennt werden können und somit in die Lebensmittelkette gelangen könnten. Bundesweit gibt es Proteste gegen die geplanten Freilandversuche. Das Umweltinst tut München hat bereits mehr als 57.000 Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt, die sich gegen die Rostocker Versuche aussprechen. Das bestärkt die SPD darin, weiter an ihrer Haltung festzuhalten.
Darüber hinaus setzt sich die SPD seit längerem für eine Kennzeichnung, u. U. sogar für die sog. Ampelkennzeichnung, auf Lebensmitteln ein. Wir werden uns auch weiterhin dafür stark machen, dass eine schnelle, übersichtliche Kennzeichnung der Lebensmittel Pflicht wird. Wir fordern Angaben, die auf anerkannten, wissenschaftlichen Ernährungsempfehlungen beruhen und vergleichbar sind, sich also auf 100 Gramm oder 100 Milliliter beziehen. Der Anteil an Fett, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz in zusammengesetzten Lebensmitteln, also Lebensmitteln, die aus mehreren Zutaten bestehen, sollte deut- lich gekennzeichnet sein. Momentan wird die Reform der Lebensmittelkennzeichnung auf europäischer Ebene behandelt. Bundesverbraucherministerin Aigner muss der Europäischen Kommission klarmachen, dass Deutschland die Ampel für die Nährwertkennzeichnung will. Bis- lang steht ein Veto aus dem Kanzleramt dagegen. Die SPD fordert weiterhin von Ministerin Aigner, Bundeskanzlerin Merkel von Ihrem Nein zur Ampelkennzeichnung in Europa abzubringen. Wir hoffen sehr, dass uns das gelingt.
In diesem Sinne bedanke ich mich für Ihr Schreiben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Helga Kühn-Mengel, MdB