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Helga Kühn-Mengel
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Frage von Michael F. •

Frage an Helga Kühn-Mengel von Michael F. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Kühn-Mengel,

zwei aktuelle Fragen:

1. Was tun Sie als Abgeordnete einer ländlichen Region dazu, daß schleunigst die Kosten der Fahrten zur Arbeitsstätte durch ungekürzte "km-Pauschale" bei den Steuererklärungen berücksichtigt werden?

2. Wie machen Sie Ihren Einfluß geltend, daß das nordrhein.-westfälische Modell der Abgeordnetenversorgung im Bund übernommen wird?

Für eine Antwort wäre ich Ihnen verbunden.

MfG
M. Fellbach

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Fellbach,

vielen Dank für Ihre Fragen bezüglich der Wiedereinführung der Pendlerpauschale und der Übernahme des nordrhein-westfälischen Modells der Abgeordnetenversorgung für den Bund.

Zunächst möchte ich auf Ihre Frage zur Pendlerpauschale eingehen:

Zu allererst kann ich Ihnen versichern, dass die SPD-Bundestagsfraktion für eine angemessene und sozial ausgewogene Entfernungspauschale eintritt. Es waren CDU und CSU, die im Jahr 2005 mit der Forderung nach einer Kürzung der Entfernungspauschale in die Bundestagswahl gezogen sind. CDU und CSU haben in den Koalitionsverhandlungen auf dieser Forderung bestanden. Die SPD hat der Kürzung der Entfernungspauschale schließlich als Bestandteil eines umfassenden Gesamtkonzeptes zur Haushaltskonsolidierung zugestimmt.
Die Umsetzung der Kürzung wurde bei den Beratungen des Steueränderungsgesetzes 2007 intensiv diskutiert. Die Finanzpolitiker der SPD-Bundestagsfraktion haben sich dabei für eine Fortgeltung der Entfernungspauschale ab dem ersten Entfernungskilometer ausgesprochen. Diese Lösung wäre der großen Mehrheit der Pendler am Besten gerecht geworden. Sie war jedoch innerhalb der Koalition nicht konsensfähig. Die beschlossene Regelung sieht nunmehr vor, dass Fernpendler im Wege einer Härtefallregelung einen Pauschbetrag von 30 Cent ab dem 21. Entfernungskilometer "wie" Werbungskosten oder Betriebsausgaben steuerlich geltend machen können.
Hiergegen wurden verschiedene Klagen vor den Finanzgerichten eingereicht. Diese liegen mittlerweile dem Bundesverfassungsgericht vor. Bundesregierung und Koalitionsfraktionen haben daher vereinbart, dass sie an der beschlossenen Regelung bis zu der für dieses Jahr angekündigten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts festhalten werden. Dieses Abwarten geht nicht zu Lasten der Pendler. Aufgrund der Vorläufigkeit der Steuerbescheide bezüglich der Entfernungspauschale können die Steuerpflichtigen ihre etwaigen Ansprüche auch nachträglich geltend machen. Es ist zu erwarten, dass das Bundesverfassungsgericht bei seiner Entscheidung die verfassungsrechtlichen Maßstäbe für die steuerliche Berücksichtigung von Fahrtkosten darlegen wird. Aus dieser Entscheidung wird die Politik Schlüsse ziehen und sie bei einer gegebenenfalls erforderlichen Anpassung der Entfernungspauschale berücksichtigen. Die SPD ist dabei weiterhin für alle Optionen einschließlich der Gewährung einer Pendlerpauschale ab dem 1. Entfernungskilometer offen. Eine Neuregelung muss aber auch unter Finanzierungsgesichtspunkten tragfähig sein. Alle diejenigen, die ohne Rücksicht auf die Finanzierungsbedingungen eine Rückkehr zur alten Entfernungspauschale fordern, handeln dagegen unseriös. Dies gilt insbesondere für die CSU, die heute auch noch so tut, als wäre sie an den Beschlüssen der Großen Koalition unbeteiligt gewesen. Die SPD-Bundestagesfraktion wird bei einer möglichen Neuregelung der Entfernungspauschale die veränderten Rahmenbedingungen berücksichtigen und dabei den Belangen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die immer höhere Kosten für die tägliche Fahrt zwischen Wohn- und Arbeitsort in Kauf nehmen müssen, Rechnung tragen.
Zu Ihrer zweiten Frage kann ich Ihnen mitteilen, dass ich das NRW-Modell für die Abgeordnetenbezüge teilweise für gut halte. Ich hätte nichts dagegen, für meine Altersvorsorge privat aufzukommen. Allerdings halte ich eine gleichzeitige Verdopplung der Bezüge, wie sie in NRW stattgefunden hat, für die Bundesebene nicht für vermittelbar.

Mit freundlichen Grüßen
Helga Kühn-Mengel, MdB