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Helga Kühn-Mengel
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Frage von Ursula V. •

Frage an Helga Kühn-Mengel von Ursula V. bezüglich Gesundheit

In Ihrer Eigenschaft als Abgeordnete und Patientenbeauftragte spreche ich Sie hiermit zum Thema Mammographie-Screening an.
Im Kreis Wesel wird der Beginntermin seit einem Jahr dauernd nach vorne geschoben.
Zuletzt war der Infotermin für die Frauen für Anfang August vorgesehen. Auch dieser Termin ist wieder verstrichen. Ich finde diese vorgehensweise verantwortungslos. Ich bitte um Stellungnahme und Vermittlung.

Vielen Dank
Vangenhassend

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Vangenhassend,

ich beziehe mich auf Ihre Anfrage zum Mammographie-Screening und möchte Ihnen wie folgt antworten:

Das Mammographie-Screening ist weltweit einer der am besten erforschten bevölkerungsbezogenen Reihentests und eine der wenigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, die für eine bestimmte Altersgruppe nachweislich die Sterblichkeit senken kann.

Ziel des Mammographie-Screenings ist es, Brustkrebs früh zu erkennen, d.h. bevor er tastbar ist oder andere Symptome hervorruft. Dadurch können die Heilungschancen erhöht sowie die Anzahl der radikalen Operationen und belastenden Therapien erheblich verringert werden. Brustkrebs ist in Deutschland mit etwa 55.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede Zehnte erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Knapp 19.000 Frauen sterben jedes Jahr an dieser Krankheit, weil diese oftmals zu spät entdeckt wurde. Fakt ist aber auch, dass mit der Mammographie nicht alle Tumoren entdeckt werden können. Das gelingt keinem Krebsfrüherkennungsprogramm.

Die politische Willensbildung durch den Allparteienbeschluss des Bundestags im Jahre 2002 hat letztlich dafür Sorge getragen, dass ein flächendeckendes Mammographie-Screening auf Grundlage der „Europäischen Leitlinien für die Qualitätssicherung des Mammographie-Screenings“ eingeführt wurde.

Die Kosten der Untersuchung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen bzw. für nicht versicherte Frauen von den Sozialhilfeträgern übernommen. Die Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs war vor Einführung des Screenings keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Jetzt haben alle Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren zweijährlich Anspruch auf eine Screening-Mammographie-Untersuchung, sobald diese in ihrer Region angeboten wird.

Die Verantwortlichen zur Einführung des flächendeckenden Screening-Programms müssen den Anforderungen höchster Qualität gerecht werden sowie alle Umsetzungschritte und Evaluationsergebnisse transparent vermitteln – ebenso wie die mit der Untersuchung verbundenen Risiken. Wie jede Röntgenuntersuchung bringt auch die Mammographie eine Strahlenbelastung mit sich. Sie ist aber sehr gering und beträgt etwa zehn Prozent der jährlichen Strahlung, der jeder in Deutschland in seinem Alltag ausgesetzt ist. Diese Forderungen der Frauenorganisationen sind eine Voraussetzung für das Vertrauen der Frauen – müssen doch über 70 Prozent der Frauen zwischen 49 und 69 Jahren teilnehmen, damit das Screening ein Erfolg wird.

Trotz zahlreicher Hindernisse konnten inzwischen 73 der geplanten 94 Screening-Ein-heiten zertifiziert werden. Damit ist eine Flächendeckung von 78 Prozent erreicht. Geplant ist, die Einführung eines flächendeckenden Mammographie-Screenings zum ersten Quartal 2008 abzuschließen.

Ein Hindernis ist im Kreis Wesel aufgetreten. Ich habe daher mit der Zentralen Stelle Mammographie-Screening im Haus der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) Kontakt hergestellt und die Auskunft erhalten, dass ein Konkurrent den Start des Mammographie-Screenings im Raum Kleve blockiere. Die zuständige KVNO versuche, schnellstmöglich eine Lösung zu finden, um den Start rechtzeitig gewährleisten zu können.

Bei meiner nächsten Veranstaltung zum Mammographie-Screening am 19. September 2007 werde ich vor den Verantwortlichen zur flächendeckenden Einführung die unverzügliche Beseitigung solcher Hindernisse anmahnen.

Ich hoffe, dass Ihre Anfrage hiermit zufriedenstellend beantwortet werden konnte.

Mit freundlichen Grüßen

Helga Kühn-Mengel