Frage an Heinz Schmitt von Carsten J. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Schmitt,
halten Sie es für richtig, daß der Staat sich generell in die persönlichen Verhaltensweisen und Vorlieben der Bürger einmischen soll? Halten Sie es für denkbar, daß das Nichtrauchen bei denjenigen, die eigentlich keine ´Genußraucher´ sind und die es eigentlich auch lassen könnten, durch ein Anreizsystem erzeugt werden kann?
Die Zahlen in Italien sprechen doch dafür, daß ein gesetzliches Verbot nicht notwendiger Weise eine Verringerung des Tabakkonsums bedeutet. In Italien ist seit dem Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen der Tabakkonsum um 1% gestiegen und die Leute stehen auf den Restaurantterrassen herum, während die dort aufgestellten Gasheizgeräte den teuren Rohstoff einfach in die Luft verpulvern.
Hielten Sie ein ähnliches Szenario in Deutschland für angebracht? Oder nähmen Sie dieses in Kauf?
Sehr geehrter Herr Jung,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Nichtraucherschutz.
Grundsätzlich bin ich ein Gegner von zuviel Bürokratie. Meiner Meinung nach sollte jeder so leben können, wie er es für richtig hält. Dies aber nur, solange die Mitmenschen dadurch nicht belästigt oder gar gefährdet werden.
Raucher schaden nicht nur sich selbst, sondern auch den Menschen in ihrer Umgebung. Nach aktuellen Berechnungen des Deutschen Krebsforschungszentrums sterben jährlich mehr als 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens.
Aus diesem Grunde bin ich für einen besseren Schutz von Nichtrauchern.
Auch wenn die verfassungsrechtliche Prüfung ergeben hat, dass die Bundesländer weitgehend für den Nicht-Raucher-Schutz zuständig sind, ist es wichtig, dass wir für ganz Deutschland einheitliche Regelungen bekommen. Die Gespräche dazu finden derzeit statt.
Ein Nichtraucherschutz nach den gegenwärtigen Plänen ist nach meinem Verständnis keine Einmischung in die persönlichen Vorlieben der Bürger, weil damit lediglich bestimmte Bereiche bzw. Orte rauchfrei werden sollen. Es handelt sich dabei also nicht um ein generelles Rauchverbot. Jeder, der das möchte, kann in seiner Privatsphäre auch weiterhin rauchen. Deshalb ist die Menge des konsumierten Tabaks auch kein geeigneter Indikator für den Erfolg eines Nichtraucherschutzes.
Zu Ihrer Frage nach einem Anreizsystem für Menschen, die das Rauchen aufgeben möchten, will ich gerne anmerken, dass es solch ein Anreizsystem bereits gibt. Jeder Mensch, der sich gegen das Rauchen entscheidet, erhält einen zweifachen Bonus – er spart Geld und bewahrt seine Gesundheit. Ein besseres Anreizsystem kann ich mir kaum vorstellen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen meinem Standpunkt zum Nichtraucherschutz etwas näher bringen und auch zu einem besseren Verständnis für das Thema beitragen.
Gerne stehe ich Ihnen auch für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Schmitt