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Heinz-Joachim Barchmann
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Frage von Peter S. •

Frage an Heinz-Joachim Barchmann von Peter S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Moin Moin!

Am 14. April 2012 wurde bekannt, dass der für die Geschäftsordnung zuständige Ausschuss des Bundestages das Rederecht der Abgeordneten im Parlament auf die von den Fraktionen benannten Redner beschränken will [1]. Auch Ausnahmen davon sollen demnach erst durch die Fraktionen abgesegnet werden (was de facto einem Redeverbot gleichkommen kann). Dieser Änderung in der Geschäftsordnung haben neben den Regierungsparteien CDU, CSU und FDP auch die Mitglieder ihrer Partei, der SPD, im Ausschuss zugestimmt.

Bevor ich zu meiner Frage kommen, möchte ich meinen Unmut über dieses (in meinen Augen wenig demokratische) Gebaren kund tun. Von der Union habe ich ja nichts anderes erwartet, aber dass die SPD nun auch Einschränkungen der Rederechts im /Parlament/ (!) mittragen will, wäre für mich angesichts der Geschichte Ihrer Partei ein echtes Armutszeugnis.

Sie müssen natürlich nicht antworten, /wie/ Sie abstimmen werden (ich hoffe ohnehin auf eine namentliche Abstimmung, die dann im "Bundestagsradar" [2] nachvollzogen werden kann), aber ich würde doch gerne wissen, ob Sie dieser eher ablehnend gegenüberstehen oder ob Sie sich vorstellen können, für diese Änderung der Geschäftsordnung stimmen zu können, und vor allem, was Ihre Beweggründe sind!

Mit freundlichen Grüßen
Peter Springstubbe

Für noch nicht ganz so mit den Feinheiten vertraute Mitbürger:
[1] Hintergrund dieser Initiative ist das von Bundestagspräsident Lammert eingeräumte Rederecht für Abgeordnete der Regierungskoalition, die der Erweiterung des Rettungsschirmes /nicht/ zustimmen wollten (= ´Abweichler´).
[2] Der ´Bundestagsradar´ gibt Auskunft über das Stimmverhalten der Abgeordneten, z.B. unter http://www.spiegel.de/flash/flash-22868.html

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Springstubbe,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Änderung der Geschäftsordnung beim Rederecht im Bundestag. Die Vorschläge zu diesen Änderungen wurden bisher nur im Geschäftsordnungsausschuss beraten und sind noch nicht ausgereift. Sie werden so sicher nicht kommen. Bisher hatten die Fraktionen noch keine Gelegenheit, über die Änderungsvorschläge zu beraten. Die SPD wird sicherstellen, dass auch in Zukunft abweichende Meinungen im Bundestag zu Wort kommen können.

Das momentane Interesse an einer Änderung des Rederechts werden wir eher dafür nutzen, eine Reform der Bundestagsdebatten erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Weniger Rituale und mehr lebendige Demokratie sind dabei unsere Ziele. Das Parlament muss der zentrale sichtbare Ort der politischen Auseinandersetzung sein!
Mit freundlichen Grüßen,

Achim Barchmann, MdB