Frage an Heinrich Ganseforth von Werner K. bezüglich Soziale Sicherung
Wie stehen Sie zum Thema Mindestlohn? Ist es gerecht, wenn ein Briefträger für 50 Stunden pro Woche nur 900,- Euro monatlich (Brutto!!!) nach Hause bringt?
Sehr geehrter Herr Kösters,
natürlich ist es zu wenig, wenn ein Briefzusteller bei 50 Wochenarbeitsstunden nur 900,-Euro brutto verdient. Ich bin aber der Ansicht, dass es nicht die Aufgabe des Staates ist in die Lohnpolitik einzugreifen. Der Staat sollte so wenig wie möglich in den Markt eingreifen. Viel wichtiger ist es meiner Meinung nach, dass das Kräfteverhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgeglichen ist. Leider haben unsere großen Gewerkschaften sich in den letzten 15 Jahren mehr um allgemeine Politik als um die Belange der Arbeitnehmer gekümmert. So ist es in einigen Branchen zu einer Schieflage dieses Verhältnisses gekommen. An diesem Punkt sollte der Hebel angesetzt werden. Die kleinen Gewerkschaften wie z.B. die GDL machen uns gerade vor wie man ausgewogene Löhne erstreitet. Der Staat kann nur dort, durch Transferzahlungen, eingreifen, wo der Lohn nicht zur Sicherung des Existenzminimums ausreicht.