Frage an Heike Christine Stankus von Astrid S. bezüglich Familie
Unterstützen sie die frühkindliche Sexualerziehung im Kindergarten ?
Natürlich nicht. Ihre Frage ist übrigens so gestellt, dass sie sich nicht auf die derzeitige Landespolitik beziehen lässt (ich nehme an, dass Sie das möchten). Die grün-rote Landesregierung hat sich nämlich bei der frühkindlichen Erziehung zur Umsetzung des so genannten „Orientierungsplans“ verpflichtet, und diesen hat die CDU-Vorgängerregierung 2006 auf den Weg gebracht. Der "Orientierungsplan" von 2006 ist sehr vernünftig und sieht z. B. rechtzeitig vor der Einschulung Fördermöglichkeiten im Bereich Sprache, Motorik, Sinneswahrnehmungen usw. vor.
Ich vermute, dass Sie mit ihrer Frage auf Medienberichte Bezug nehmen, die den „Aktionsplan Vielfalt“ der jetzigen grün-roten Regierung zum Thema machen. Dazu Folgendes: Dass die Regierung vorhat, den „Geschlechtsaspekt“ in der Erziehung und Bildung als „Querschnittsaufgabe“ zu „berücksichtigen“, hat viele Missverständnisse hervorgerufen; ein Realschullehrer hat dieses Ziel für sich sogar so übersetzt, dass damit nun die permanente Thematisierung von Sexualität, ja sogar die „Vermittlung sexueller Praktiken“ gemeint sei. Die Öffentlichkeit machte die Erfahrung, dass viele Bundesbürger allein schon auf den Begriff „Geschlechtsaspekt“ ziemlich überfordert reagieren. Sie verbinden diesen Begriff sofort mit Sexualität und entwickeln entsprechende Vorstellungen - das zeigen die Reaktionen auf die Bildungsziele der grün-roten Regierung.
Tatsächlich ist aber mit „Berücksichtigung des Geschlechtsaspekts“ weder im Kleinkindalter noch in der Grundschule die Thematisierung von Sexualität gemeint (ich habe alle Arbeitsfassungen des Bildungsplans für die Grundschule gelesen). Es ist ganz nüchtern damit gemeint, dass Erzieher und Lehrkräfte den anvertrauten Kindern und Jugendlichen keine unreflektierten Bilder von Geschlechterrollen vermitteln, z. B. dass ein Junge im Kindergarten nicht Rosa tragen oder mit Puppen spielen dürfe.
Ich könnte Ihnen eine ganze Reihe von Beispielen nennen, die Ihnen zeigen dürften, was es mit der „Berücksichtigung des Geschlechtsaspekts“ tatsächlich auf sich hat und dass es durchaus sehr vernünftige Überlegungen sind, die auch konservative Bürger unterschreiben würden – wenn sie sie lesen würden. Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage erhellend beantworten.