Portrait von Heidi Schmidt
Heidi Schmidt
parteilos
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Heidi Schmidt zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Michael K. •

Was antworten Sie auf folgendes Statement? Afghanistan ist ein weiteres Beispiel für die zerstörerische Politik des Machtstrebens, auch des deutschen Machtstrebens.

Portrait von Heidi Schmidt
Antwort von
parteilos

Lieber Herr K.

diese Aussage kann ich voll und ganz unterstützen. Die Besetzung des Landes durch NATO-Truppen diente allein imperialistischen Interessen der USA und der anderen NATO-Länder und nicht, wie sie heuchelten,  als Friedensmission oder um die Bevölkerung vor den Taliban zu schützen. Diese waren ja selbst von den USA, ausgehend von Pakistan, installiert worden gegen die Besatzung des Landes durch die UdSSR.  Auch wurden die faschistischen Taliban in den vergangenen 20 Jahren keineswegs konsequent bekämpft, es gab immer wieder Verhandlungen und Absprachen mit ihnen, so auch zuletzt über den Abzug der USA. In einem sogenannten "Friedensabkommen" zwischen dem US-Sondergesandten Zalmay Khalizad und dem jetzigen Talibanführer Baradar wurde die Machtübergabe an die Taliban geregelt.

Das Ende dieses Militärfeldzuges ist ein gigantisches Debakel imperialistischer Besatzungspolitik. Es zeigt anschaulich, wie Fluchtursachen geschaffen werden: in den 20 Jahren Besatzung sind 240000 Menschen durch die Besatzung gestorben. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt in Amut, darunter etwa 10 Millionen Kinder. Die Welternährungsorganisation WFP schätzt, dass rund 14 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben.

Aber in all diesen Jahren gab es auch immer wieder Widerstand aus der Bevölkerung, sowohl gegen die Taliban als auch gegen die ausländischen Besatzer. Und dieser setzt sich bis heute fort. Dieser Widerstand braucht unsere Solidarität, ganz besonders auch, weil das imperialistische Geschacher um dieses Land ja nicht zu Ende ist. China hat schon großen Einfluß im Land und auch Russland steht in den Startlöchern. Es darf nicht vergessen werden, das Afghanistan reich an Rohstoffen ist: Kupfer, Gold, Molybdän, Bauxit, seltene erden, Lithium usw.