Hartmut Hollenberg
ÖDP
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Frage von Andreas J. •

Frage an Hartmut Hollenberg von Andreas J. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Lieber Hartmut Hollenberg!

Bonhöfer und Adenauer wurden zu Hause unterrichtet. Seit Hitler ist in Deutschland das Lernen zu Hause verboten. Deutschland ist fast das einzigste Land in Europa, in dem Eltern bzw die ganze Familie stark unter Druck stehen.
Durch Bußgelder, Zwangsgelder, polizeiliche Zuführung, Sorgerechtsentzug und Psychatrische Einweisungen und der vielfachen Angst davor wird Lernen zusätzlich erschwert und viele Familien verlassen das Land.
Auch in Rußland, Japan, USA und Kanada ist freies Lernen möglich und wird von ca 1% der Familien genutzt.
In Kanada wird es sogar finanziell gefördert.
Welchen Weg stellen Sie sich vor, damit Familien nicht mehr kriminalisiert werden und Freies Lernen möglich wird?

Herzliche Grüße aus TRAILFINGEN
Andreas Jannek

Antwort von
ÖDP

Lieber Andreas Jannek!

Die öffentlichen Schulen sollen die heranwachsenden Kinder auf das Leben in der jeweiligen Gesellschaft vorbereiten. Ein Schulzwang deutet auf eine Diktatur hin, in der alle Menschen nach deren Ideologie ausgerichtet werden sollen. In einer freiheitlichen Demokratie sind deshalb Zwangsmaßnahmen ein Anachronismus. Dieses Relikt aus der Hitlerzeit ist also mehr als fragwürdig.

Andererseits ist der Staat aber für die Qualität einer Schulbildung verantwortlich. Hausunterricht kann dies nur erfüllen, wenn die Eltern die notwendige Qualifikation aufweisen oder, wie früher in wohlhabenden Kreisen, ein Hauslehrer vorhanden ist. Von Vorteil ist jedenfalls, dass Hausunterricht die positive Prägung des Charakters durch die Familie fördert und die Lernmotivation steigert. Wenn also Eltern und Kinder Hausunterricht wünschen, wird das Jugendamt die Eignung der Familie überprüfen und danach genehmigen. Den Eltern muss ein Stoffplan vom Schulamt vorgelegt werden, damit das jährliche Lernziel der öffentlichen Schule erreicht wird, worüber nach einer jährlichen Prüfung ein Zeugnis ausgestellt werden kann, mit dem jederzeit ein Wechsel von oder in die öffentliche Schule möglich ist, z.B. um das Abitur dort ablegen zu können. Da die Nachfrage nach Hausunterricht stets nur gering sein wird, ist es keine zusätzliche Belastung der Schul- und Jugendbehörden. Die Förderung in Kanada ist wohl wegen der geringen Bevölkerungsdichte dort von Nutzen.

Freundliche Grüße
Hartmut Hollenberg