Frage an Harald Wolfert von Sabine S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Wolfert,
ich bin zur Zeit in einer Zickmühle, ich weiß nicht was ich wählen soll. Als alte Sozialistin und umweltbewußte Bürgerin, habe ich bisher SPD und Grüne favorisiert. Da ich in einer privaten Krankenversicherung arbeite, geht das nun nicht mehr, da ich sonst von Arbeitslosigkeit bedroht werde. Ebenfalls würde eine mir wichtige Frage in der Außenpolitik gegen meine Überzeugung von Ihnen durchgesetzt werden, falls Sie an der Regierung bleiben. Die CDU und FDP kann ich nicht wählen, da sträuben sich mir die Haare. Also nicht wählen gehen oder vielleicht die "Frauenpartei". Vielleicht können Sie mir ja helfen.
Falls Sie in der Regierung bleiben sollte, würde ich mir wünschen, dass Sie mehr auf das Volk hören als auf Lobyisten.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Schewe
Sehr geehrte Frau Schewe,
vielen Dank für den offenen Brief. Ihre sozial - ökologische Grundeinstellung ist eine gute Ausgangsbasis. Um ehrlich zu sein, ich verstehe nicht den Zusammenhang zwischen privater Krankenversicherung - rot-grüner Politik - und Ihrer vermuteten Gefahr der Arbeitslosigkeit?! Ich bin zwar nicht der Spezialist was Gesundheitspolitik angeht, aber seinen Sie versichert, selbst wenn die Konzeption der Bürgerversicherung einmal umgesetzt sein sollte, werden die privaten Krankenversicherer in dieses System integriert sein. Sie werden dann nicht nur die "upper class" Kunden betreuen, sondern eben auch Menschen aus allen Gesellschaftschichten; - dürfte als alte Sozialistin eigendlich kein Problem sein ;-). Eine Veränderung Ihres Krankenversicherung Betriebes wäre übrigens auch bei dem Kopfpauschalen Model der CDU/FDP zwingend. Auf der anderen Seite muss sich das deutsche Gesundheitssystem reformieren, will es nicht zusammenbrechen. Zitat aus dem grünen Wahlprogramm:
"Grundsätzlich können die PartnerInnen unterschiedliche Krankenversicherer wählen. In der Bürgerversicherung werden Unisex-Tarife angeboten. Wir fänden es falsch, wenn ein Pförtner den gleichen Betrag bezahlen müsste wie ein Manager. Deshalb lehnen wir die Kopfpauschale von CDU/CSU ab. Damit durch die Heranziehung weiterer Einkommensarten nicht vor allem kleine und mittlere Einkommensbezieher belastet werden, wollen wir für die zusätzlichen Einkommensarten Freigrenzen einräumen und die Beitragsbemessungsgrenze maßvoll anheben. Damit leisten wir auch einen weiteren Beitrag zur Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen und zu mehr wirtschaftlicher Dynamik."
Ich denke als Politiker sollte mensch immer das Ganze sehen und vom Prinzip her ist es richtig höheren Einkommen ihren solidarischen Anteil einzubeziehen. Es darf nicht sein, das der Steuerzahler (wir alle) für das entstehende finanzielle Defizit aufkommen muss, weil ganze Berufsgruppen und Besserverdienende sich aus der Solidarität mit den anderen gesetzlich Versicherten entlassen.
Zu der nicht benannten aussenpolitischen Entscheidung, die gegen Ihre Überzeugung läuft kann ich leider deshalb auch nichts sagen. Als Mensch der Verantwortung für unsere Umwelt bekundet - und es sieht nicht sehr gut um diese aus ( Klimawandel ) - sollte die "Frauenpartei" für Sie doch keine wirkliche Alternative sein. Vielleicht hilft Ihnen eine alte Indianerweisheit bei Ihrer Wahlentscheidung.
"Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluß vergiftet und das letzte Tier getötet ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann"
Mit nem lieben Gruß,
Harald Wolfert
P.S. Allso ich denke gerade meine Person www.harald-wolfert.de und wir Grünen sind diejenigen, welche von allen Parteien noch am resistentesten gegen Lobbyeinflüssen sind.