Frage an Harald Bresch von Daniel K. bezüglich Wirtschaft
Herr Bresch was wollen sie unternehmen um die Region für Betriebe und Menschen Interessanter zu Gestalten ? Um die Abwanderung zu verlangsamen .
Sehr geehrter Herr Krümmel,
erst einmal vielen Dank für Ihr Interesse an politischen Entwicklungen. Leider gibt es viele Mitbürger, die jegliches politisches Interesse verloren haben.
Der von Ihnen angesprochene Sachverhalt setzt aus meiner Sicht die Gestaltung komplexer gesellschaftlicher Vorgänge voraus. Warum dies so ist, möchte ich Ihnen in den nächsten Sätzen erklären.
Ich könnte Ihnen jetzt eine leere Hülse anbieten, bzw. eine Phrase, wie sie im derzeitigen Wahlkampf verwendet wird. "Bildung schafft Arbeit" - wir müssten uns also alle nur gut bilden bzw. weiterbilden und schon hätten wir Arbeit. So einfach ist es ja dann doch nicht; und im übrigen gibt es auch genügend arbeitslose Akademiker oder Personen, denen eine Einstellung auf Grund ihrer Überqualifizierung nicht angeboten wird.
Ein Erklärungsbeispiel für die seit Jahren verfehlte Politik der unterschiedlichen Regierungsparteien ist z.B die Deutsche Bahn AG. Über Jahre hinweg wird die Leistungsfähigkeit dieses Unternehmens verschlechtert, die Krönung ist dann die Privatisierung. Der Transport wird immer mehr von der Schiene auf die Straße verlegt; der LkW-Verkehr nimmt zu; Straßen müssen ausgebaut bzw. Autobahnen neu gebaut werden. Eine Kette von Vorgängen, die Unsummen von Geld verschlingt, umweltschädlich ist, für den Endverbraucher, auf Grund der entsprechenden Ökosteuer und Kraftstoffsteuer, höhere Kosten verursacht und letzten Endes niemanden zufrieden stellt.
Hier hätte es am Anfang der Kette einer verantwortlichen Entscheidung bedurft. Wirtschaftsgüter, die mittels der Bahn transportiert werden, könnten aus den bereits genannten Gründen steuerlich für die jeweiligen Unternehmen gefördert werden. Die Bahn gibt es, das Schienennetz ist vorhanden - hier brauchen wir keine neuen "Autobahnen". In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass die Privatisierung der Bahn rückgangig gemacht werden muss. Hier bedient die jetzige Politk vermutlich nur einige auf der Lauer liegende "Heuschrecken".
So ähnlich verhält es sich mit dem Gegensteuern zum Abwandern. In den letzten Jahren haben die verantwortlichen Politker hier keine nachhaltige Arbeit geleistet. Aber, auch das dürfen wir nicht vergessen - wir haben die Politker, die wir verdienen, denn sie sind gewählt.
Das weitere Abwandern kann aus meiner Sicht nicht mit Fördermitteln oder Subventionen nachhaltig verhindert werden. Hierzu bedarf es vielfältiger Änderungen.
Eine Änderung wäre z.B im Steuerrecht vorzunehmen. Es muss für einen Unternehmer steuerlich interessanter sein, einen Arbeitnehmer einzustellen als eine Immobilie zu erwerben. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, dass die Lohnnebenkosten in einem erhöhten Maße absetzbar sind. Gleichzeitig müsste die steuerliche Förderung eines Immobilienerwerbs zurückgeführt werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Lagerhaltung der Unternehmen direkt vor Ort steuerlich verändert wird. Hier würden sofort neue Arbeitsplätze
entstehen und der Güterverkehr auf den Straßen würde sich verringern.
Eine weitere wichtige Änderung muss im Sozialversicherungssystem durchgeführt werden. Ein Staat kann als Gemeinwohl nur dann sozial verantwortungsvoll sein, wenn alle seine Mitglieder auch Verantwortung übernehmen. In diesem Falle bedeutet das, dass alle, egal ob Beamter, Selbständiger, Abgeordneter u.a.,Pflichtbeiträge in die Gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung zahlen müssen. Darüber hinaus müssen die Beitragsbemessungsgrenzen abgeschafft werden. Sie dienen ohnehin bisher nur einem Klientel und sind schon aus diesem Grunde gesellschaftich nicht tragbar noch erklärbar.
Diese Änderungen führen zur Verringerung der Beiträge in diesen Versicherungen. Daraus ergibt sich dann für den Unternehmer vor Ort, und hier speziell für das produzierende Unternehmen, die Möglichkeit der Schaffung weiterer Arbeitsplätze.
Nun ist es aber auch so, dass unser Wirtschaftssystem auf Grund seiner Anlage immer wieder Arbeitslosigkeit "produzieren" wird. Ein Unternehmer muss nun mal sein Unternehmen immer effektiver führen. Tut er es nicht, wird der Markt ihm seine Grenzen relativ schnell zeigen. Glauben Sie deshalb bitte keinem Politiker, der Ihnen Arbeitsplätze oder Vollbeschäftigung verspricht. Die Politk kann immer nur den Rahmen für Entwicklung schaffen. Der Rest wird dann vom Markt angenommen oder nicht. In den letzten Jahren traf auf Grund der Arbeit der jeweiligen Regierungen leider meistens das "oder nicht" zu. Ich persB
6nlich bin z.B davon überzeugt, dass, wer in 8 Jahren kein handhabbares Konzept auf den Tisch legen konnte, kein weiteres Jahr in Verantwortung gelassen werden sollte. Sie konnten nämlich ihrer Verantwortung nicht gerecht werden.
In unserer heutigen Wirtschaftspolitik wird bei betrieblichen Problemen oftmals als erstes der Arbeitnehmer entlassen. Er stellt die größten Kosten für den Unternehmer dar. Es ist aber auch so, dass die deutsche Wirtschaft eine der stärksten der Welt ist. Berechtigt wäre in diesem Zusammenhang eine Frage nach der Wertschöpfung, die in der jetzigen Politik komplett unberücksichtigt bleibt. Hier muss die Politik auch endlich Verantwortung übernehmen und zum Wohle aller Veränderungen durchführen. Einhergehen muss dieser Schritt mit einer weiteren Änderung im Steuerrecht. Es sollte, vereinfachend für alle, nur noch eine Lohnsteuer und eine Mehrwertsteuer geben. Allerdings hätte die Gestaltung dieser Steuern mit der heutigen Steuer eine geringe Schnittmenge.
Allein die hier von mir genannten Änderungen würden zu mehr Arbeit vor Ort führen. Sie führen aber auch, und dieser Punkt ist mindestens genauso wichtig, zu höheren Einnahmen beim Arrbeitnehmer.
Ich rufe den Bürger zu mehr Mitverantwortung auf. Die hier von mir gemachten Aussagen stellen nur eine Möglichkeit der notwendigen Änderungen dar. Es gibt genügend kluge Köpfe, die zur Verbesserung unserer Welt beitragen können. Wir müssen sie nur motivieren. Lassen Sie sich nicht
s mehr vorbeten von irgenwelchen selbsternannten Fachmännern. Die Demokratie eines Staates kann nur dann existieren, wenn es Bürger gibt, die Spaß haben mitzugestalten und bereit sind Verantwortung zu übernehmen.
Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen eine Antwort gegeben zu haben.
Vielen Dank noch einmal für Ihr Interesse und werben Sie bei Ihren Freunden, Bekannten und in der Familie für die Mitgestaltung unserer Demokratie
Mit freundlichem Gruß
Harald Bresch