Frage an Hans Schröder von Petra O. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Schröder,
vielen Dank für die Antwort.
Der zweite Teil meiner Frage bezog sich auf das Alstertal, bzw. den Nordosten von Hamburg.
Mir sind noch weitere Fragen eingefallen:
1. Wie weit verändert das Kohlekraftwerk Moorburg den von Ihnen erwähnten CO 2 Einsparerfolg?
2. Ist der zugesagte Flächenausgleich für die Airbuserweiterung und die vollzogene Elbvertiefung in vollem Umfang erfolgt, und wenn ja wo?
3. Wie stehen Sie zu dem ansteigenden Flächenverbrauch, insbesondere im Alstertal und den Walddörfern in Hinblick auf die damit verbundene Überschwemmungsgefahr der Alster?
Mit freundlichen Grüßen
Petra Ollech
Sehr geehrte Frau Ollech,
vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte:
zu Frage 1:
Das Kohlekraftwerk Moorburg geht in die von mir beschriebe Bilanz von 1990 bis 2006 gar nicht ein, weil es noch in Bau ist.
Nach seiner Inbetriebnahme fließt Moorburg nur indirekt in die Hamburger Klimabilanz ein, weil auf den Stromverbrauch einer Gemeinde Bezug genommen werden muss und nicht auf die Produktion, denn der Verbrauch im einheitlichen deutschen Stromnetz ist nicht einzelnen Standorten zurechenbar. Es wäre ja auch jetzt beispielsweise ungerecht, die CO2-Produktion des Wedeler Kraftwerks nur den Wedelern aufzubrummen, obwohl dort doch überwiegend für Hamburg produziert wird. Insofern ist das Argument, Moorburg verhagele Hamburg die CO2-Bilanz irreführend. Wahrscheinlich sinkt der CO2-Ausstoß bei konstantem Verbrauch wegen der neueren Technologie durch Wedel sogar, aber das ist kein Argument für Moorburg, denn durch Verzicht auf Kohle könnte der Kohlendioxid-Ausstoß wesentlich mehr verringert werden. Und das ist auch notwendig, wenn wir in Deutschland die selbst gesteckten Klimaziele erreichen wollen. Außerdem behindern Kohle- und Atomkraftwerke den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die Alternativen sind Klar: Wind- und Solarstrom sowie moderne Gasturbinen mit Kraft-/Wärme-Koppelung sowie eine Senkung des Verbrauchs.
zu Frage 2: Der Flächenausgleich für die letzte Elbvertiefung 1999/2000 und für die Teilzuschüttung des Mühlenberger Lochs ist bisher nur zum Teil erfolgt, z.B. am Hahnhöfer Sand. Andere geplante Flächen befinden sich im Privatbesitz und stehen daher nicht zur Verfügung und die Ausgleichsfläche an der Haseldorfer Marsch wurde gerichtlich gestoppt. Wir als GAL sind daher auch gegen eine weitere Elbvertiefung, sehen für diese Position in Hamburg aber zur Zeit keine politische Mehrheit.
zu Frage 3:
Wir Grüne wollen den Flächenverbrauch deutlich verringern. Bei Bebauung von Grünflächen ist eine ortsnahe Versickerung des Oberflächenwassers bespielsweise in Gräben und Mulden erforderlich und wird heute bereits in die jeweiligen Bebauungsplan eingearbeitet, so dass Regenwasser vor Ort versickert ohne die Alster beziehungsweise andere Flüsse übermäßig zu belasten und so die Überschwemmungsgefahr zu minimieren. Außerdem wird die Abwassergebühr für alle Haushalte demnächst nicht nur auf den Verbrauch von Leitungswasser bezogen, sondern auch auf die versiegelte Fläche eines Grundstücks einschließlich Wegen, Terrassen, Carports, Garagen, Stellplätzen etc. Damit wird in Hamburg ein Anreiz geschaffen, weniger Flächen zu versiegeln bzw. bestehende zu entsiegeln, weil Kosten eingespart werden können.
Den Bebauungsplan Wohldorf-Ohlstedt 13 an der Hoisbütteler Straße versuchen wir weiterhin rückgängig zu machen, um den Wohldorfer Wald zu schützen. Unsere GAL-Kandidatin Christiane Blömeke hat sich ganz deutlich gegen diese Bebauung ausgesprochen, ebenso der SPD-Kandidat Dr. Andreas Dressel und wohl auch Olaf Scholz selbst, so dass die Chancen dafür gar nicht schlecht stehen. Sollte dies gelingen, würde auch eine große Fläche im Einzugsgebiet der Alster unversiegelt bleiben.
Herzliche Grüße,
Hans Schröder