Hallo Hans Roth, Welche Meinung hast du bezüglich einer Verkehrswende bundesweit, aber auch für Kassel. Gib es dazu von euch auch Forderungen?

An der Forderung der Jugendbewegung „System change not klimate change“ kommt heute keiner mehr vorbei.

Wir müssen festhalten, dass die durch den Kapitalismus gemachte Umweltkatastrophe weltweit begonnen hat. Sie bedroht die Existenz der Menschheit. Der Begriff „Verkehrswende“ enthält die trügerische Hoffnung, dass diese Entwicklung trotz Kapitalismus umgekehrt werden kann. Auch im Sozialismus sind heute bereits begonnene Prozesse in vielen Fällen nicht mehr umkehrbar. Sie können maximal eingedämmt werden. Der Sozialismus ist aber die einzige Alternative, mit der fortschrittliche Produktionskräfte angewandt werden können.

Das heißt nicht, die Hände in den Schoß legen. Wir brauchen eine Umweltbewegung, die am Kapitalismus nicht Halt macht, sondern gesellschaftsverändernden Charakter bekommt. Das kann im Kampf um den Ausbau des kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs auf Basis erneuerbarer Energien auch heute schon angegangen werden. Der Güterverkehr auf Schienen und Wasserwege.

In Kassel bin ich schon vor 25 Jahren gegen den jetzt vollständig gescheiterten Neubau des Flughafens Kassel-Calden aktiv geworden. Die Gründung des überparteilichen Kommunalwahlbündnisses AUF-Kassel war der richtige Schritt, aktiv gerade auch in der Umweltfrage zu bleiben. Dagegen werden Projekte wie die Tramverbindung nach Harleshausen mit einer scheinbaren Kosten-Nutzen-Rechnung verhindert. Kosten für Gesundheitserhaltung oder für Straßenbau und -erhalt für Kraftfahrzeugverkehr werden dabei ignoriert. Auch dafür sind wir auf die Straße gegangen.