Frage an Hans Peter Tyrna von Barbara G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Lieber Herr Tyrna,
mich interessiert, wie Sie (und die anderen Kandidaten und Kandidatinnen) zu dem Fall Julian Assange stehen, an dem sich ganz offensichtlich die demokratischen Geister spalten. Es handelt sich zwar nicht um ein landespolitisches Thema, doch zeigt sich an ihm die Haltung zu Fragen der Rechtsstaatlichkeit, der Menschenrechte, der Pressefreiheit - Fragen, die für jeden Bürger relevant sind.
Seit 2012 ist Julian Assange, der mit etlichen Journalisten-Preisen geehrt worden ist, seiner Freiheit beraubt, weil er 2010 u.a. schwerste Kriegsverbrechen von US-Soldaten veröffentlicht hat. Die Informationen wurden ihm von einem Wistleblower in der US-Army zugespielt. Aktuell sitzt er in Auslieferungshaft in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis, gemeinsam mit Schwerverbrechern und ist immer noch der drohenden Gefahr der Auslieferung an die USA ausgesetzt, mit einer Strafandrohung von 175 Jahren.
Wie stehen Sie zu diesem Fall, zu der Forderung seiner sofortigen Freilassung bzw. zum Vorschlag, ihm in Deutschland politisches Asyl anzubieten? Sehen Sie in der Verfolgung von Julian Assange einen Angriff auf die Pressefreiheit oder erachten Sie die Geheimhaltung von Staatsgeheimnissen wie Kriegsverbrechen als legitime Staatsräson? Das Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen und ich wäre sehr dankbar für Ihre Antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Griebel