Frage an Hans-Jürgen Zimmermann von Thomas B. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Zimmermann,
wie stehen Sie zum Thema Biodiversität ? Was hat Sie dazu bewogen, entgegen der eindeutigen Beschlusslagen im Kreistag LWL und des Planungsverbandes Westmecklenburg, an denen Sie beteiligt waren, sich auf der letzten Sitzung des PPlanungsverbandes am 20.7.2011 in Schwerin für die Ausweisung eines Windeignungsgebietes in Groß Krams auszusprechen und massiv für eine Änderung der Beschlusslage einzutreten ? Ist Ihnen bekannt, dass gegen die Ausweisung eines großflächigen Windeignungsgebietes naturschutzfachliche Argumente (Zerstörung von Brutgebieten geschützter und bedorhter Vogelarten, Zerschneidung von Vogelfluglinien) sprechen ? Für eine Antwort wäre ich Ihnen dankbar.
MfG, Thomas Blaudszun
Sehr geehrter Herr Blaudszun,
die Erhaltung bzw. Verbesserung der Biodiversität ist für mich ein sehr wichtiges Anliegen, dass mich auch vor 3 Jahren dazu bewogen hat, die Aufgaben des Vorstandes der Landesstiftung Umwelt-und Naturschutz M-V zu übernehmen. Ich sehe allerdings durch die Ausweisung eines Windkrafteignunggebietes in Groß Krams eine deutlich geringere Gefährdung bestimmter Arten als zum Beispiel durch die derzeitige Häufung und Größenordnung von Biogasanlagen - mit dem damit verbundenem Umfang des Maisanbaus - in unserer Region. Erst der umfangreiche Maisanbau hat auch dazu geführt, dass in diesem Gebiet Kraniche rasten. Dass sich Kraniche auf ihrem Zug in die Winterquartiere nicht von Windrädern abhalten lassen, wenn sie Nahrung auf den Feldern in deren Nähe finden, habe ich an der A24 im Nachbarland Brandenburg häufig beobachtet. Bezüglich der Gefahren für Fledermäuse möchte ich mich auf die Aussagen von Fledermausexperten berufen, die immer häufiger tote Fledermäuse finden, die verhungert sind, weil durch Monokulturen und immer mehr Einsatz von Herbiziden eine Verarmung der Planzenvielfalt verbunden ist, die wiederum mit einem starken Verlust von Insekten -der Nahrungsquelle unserer Fledermäuse - verbunden ist. Wir werden auch in unserer verhältnismäßig dünn besiedelten Landschaft kein für Windkraft geeigneten Gebiete ohne jegliche Beeinträchtigung finden. Deshalb ist es erforderlich alle Einwände gründlich abzuwägen und in diese Abwägung auch die Belastungen und Risiken der Atomkraft und Fossiler Energieträger für uns und die folgenden Generationen in diese Abwägung einzubeziehen. Es kann sein, dass der auf der letzten Verbandsversammlung gefasste Beschluss zur Wiederaufnahme des Windeignungsgebietes wegen Verstoß gegen die Geschäftsordnung noch einmal auf die Tagesordnung der nächsten Verbansversammlung gesetzt werden muss. Ich wünsche mir für diesen Fall, dass die beiden Windkrafteignungsgebiete Groß Krams und Milow/Stesow in das RREP in weiter reduzierter Ausdehnung aufgenommen werden, indem auf die sensibelsten Bereiche für den Naturschutz (z.B.zum Rambower Moor) verzichtet wird und der Abstand zur Wonbebauung noch vergrößert wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans J. Zimmermann