Frage an Hans-Georg Kroll von Manuela S. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Kroll,
Ich engagiere ich mich seit einigen Jahren stark zum Thema Prostitution.
Meine Frage an Sie, die ich auch allen KandidatInnen stellen werde, und die für mich in der Tat stark wahlentscheidend sein wird:
Das Europaparlament hat 2014 auf Initiative der Abgeordneten Mary Honeyball eine Resolution verabschiedet, die allen Mitgliedsstaaten die Übernahme des sogenannten Nordischen Modells empfiehlt (Kriminalisierung der Freier und Profiteure, Entkriminalisierung der prostituierten Personen, individuelle Ausstiegshilfen, antisexistische Erziehung, Öffentlichkeitskampagnen, ...) Im Gesetzgebungsprozess wurde dieser Politikansatz nicht berücksichtigt, ExpertInnen nicht angehört. Das neue Gesetz sieht nun eine Evaluation nach drei Jahren vor.
Können die VertreterInnen des Nordischen Modells in Deutschland, sollten Sie MdB werden, mit Ihrer Unterstützung rechnen? Dies meint konkret: Anhörung von Prostitutionsüberlebenden, NGOs die sich für das Nordische Modell einsetzen, ExpertInnen aus den Ländern, die hier führend sind, wie sich das in einem demokratischen Meinungsfindungsprozess gehört.
Unabhängig davon würde mich Ihre persönliche Positionierung zur Thematik interessieren.
Im Voraus vielen Dank
M. S.
Sehr geehrte Frau S.,
in diesem, wie auch bei allen anderen kriminellen Delikten halte ich das Deutsche Strafrecht für völlig ausreichend, es muss nur konsequent angewendet werden. Dafür setzte ich mich ein.
Eine Kriminalisierung von Freiern und Entkriminalisierung von Prostituierten würde Ursache und Wirkung vertauschen und wäre aus meiner Sicht schon allein aus technischen Gründen nicht machbar. Ausserdem habe ich bei dieser Sache große juristische Bedenken.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Georg Kroll