Inwieweit ist das EU-Büro in Afghanistan unter dem Taliban-Regime aktiv und kann es bestimmte Erfolge in den Bereichen Menschenrechte und insbesondere Frauenrechte, Bildung und Entwicklung erzielen?

Sehr geehrter Herr Mohammad Fahim S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Falls Sie die EU-Delegation in Afghanistan meinen, so ist diese u.a. in folgenden Bereichen aktiv:

• Unterstützung bei der Verteilung humanitärer Hilfe
• Beobachtung der Menschenrechtssituation vor Ort
• Koordinierung und Unterstützung von Personen, die das Land verlassen wollen

Die EU-Delegation ist die erste internationale Repräsentanz, die nach dem Fall von Kabul nach Afghanistan zurückgekehrt ist – jedoch nur mit einer so genannten „Minimalpräsenz“. Diese Präsenz vor Ort bedeutet nicht, dass die EU die Taliban anerkennt.

Die Delegation kommuniziert nicht im selben Maße über ihre Aktivitäten wie Delegationen in anderen Ländern. Dies ist auf das schwierige Arbeitsumfeld in Afghanistan zurückzuführen; beispielsweise könnten öffentliche Verlautbarungen über Kontakte mit der Delegation Menschenrechtverteidiger*innen und Frauen in Gefahr bringen.

Wenn Sie aber die Aktivitäten der Interimsleiterin der Delegation, Raffaella Iodice, bspw. auf Twitter verfolgen, werden Sie sehen, dass sie sich häufig mit Akteur*innen aus den Bereichen Menschenrechte, Frauenrechte und Bildung trifft – und hier aktiv für Verbesserungen arbeitet.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die EU-Delegation in Kabul.

Mit freundlichen Grüßen,

Hannah Neumann