Frage an Hannah Neumann von Tanya R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
In Deutschland werden immer noch sehr viele, teils sehr fragwürdige Tierversuche genehmigt, nicht nur im Bereich Medizin oder Gesundheit, sondern auch in der Psychologie und in der Kosmetikbranche.
Deutschland beruft sich bei Tierversuchen auf Ausnahmeregelung der Richtlinie (At. 55 Abs. 3) und lässt dadurch entegegen der von der EU vorgegebene Schmerz-Leidens-Obergrenze immer wieder Tierversuche zu, die nachgewiesen keinen erbrachten lebensnotwendigen Nutzen bringen und für die Tiere sehr qualvoll sind. Auch ein Mahnschreiben der EU-Kommision hatte leider keinen Erfolg, aber auch keine bedeutenden Konsequenzen. Wie wollen Sie das ändern und erreichen, dass Deutschland die EU-Vorgaben endlich einhält? Was wollen Sie gegen Tierversuche tun?
Sehr geehrte Frau R.,
für uns GRÜNE ist klar, dass Tierschutz nicht an nationalen Grenzen enden darf und geltendes EU-Recht umgesetzt gehört. Das geht nur, wenn wir auch die Mittel zur Rechtsdurchsetzung auf europäischer Ebene stärken. Daher müssen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz konsequenter erfasst und geahndet werden.
Gleiches gilt für das Verbot von Tierversuchen in der Kosmetik: Dieses gilt es konsequenter umzusetzen, aber auch auf weitere Bereiche auszuweiten, wie beispielsweise die Chemikalienprüfung. Doch Verbote alleine reichen nicht aus. Wir benötigen eine verbindliche Ausstiegsstrategie, die Alternativen erforscht und aktiv fördert. Wo bereits Alternativen bestehen, gilt es diese anzuwenden und das Tierwohl zu schützen.
Mit grünen Grüßen
Dr. Hannah Neumann