Frage an Hannah Neumann von Roswitha R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Befürworten Sie eine Impfpflicht bzw. den Ausschluss ungeimpfter Kinder aus Kitas und Schulen?
Besten Dank für Ihre Antwort.
Sehr geehrte Frau R.,
Impfen ist wichtig. Es schützt einen selbst bzw. die eigenen Kinder vor schweren Krankheiten. Und es schützt die Menschen, die sich bspw. wegen schwerwiegender Krankheiten selbst nicht impfen lassen können vor einem zusätzlichen Ansteckungsrisiko. Ich finde also, wer sich impfen lassen kann, hat auch die moralische Pflicht, das zu tun. Oft ist ein verstrichener Impftermin auch gar keine böse Absicht, sondern lediglich ein Versehen im stressigen Alltag. Das ist mir mit meinen Kindern auch schon passiert. Daher wollen wir GRÜNEN die bestehenden Impflücken schließen, v.a. durch bessere Informationen, regelmäßige Beratung und Erinnerung und eine langfristige Stärkung der kommunalen Gesundheitsämter.
Wenn uns das gelingt, ist eine Impfpflicht glaube ich auch nicht nötig. 98 Prozent der Eltern haben keine grundlegenden Vorbehalte gegen Impfungen. Diejenigen, die noch zögern, werden wir mit einer Pflicht nur schwer überzeugen. Daher setzen wir lieber auf Aufklärung durch bessere und regelmäßigere Informationen. Vielen ist bspw. gar nicht bewusst, dass die mit einer Impfweigerung Menschen in ihrem Umfeld in Gefahr bringen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen können. Die Expert*innen des für Infektionsschutz zuständigen Robert-Koch-Institutes der Bundesregierung teilen übrigens Vorbehalte gegenüber einer Impfpflicht.
Wollen wir die Impfquote effizient erhöhen, müssen wir wieder mehr in den kaputt gesparten öffentlichen Gesundheitsdienst investieren. Mit mehr Personal können die kommunalen Gesundheitsämter wieder öfter an die Kitas und Schulen gehen und dort auf Elternabenden über das Impfen aufklären und die Eltern gezielt erreichen. Ich glaube, so bekommen wir das gut in den Griff.
Mit grünen Grüßen
Dr. Hannah Neumann