Frage an Gunnar Wagenknecht von Simon E. bezüglich Bildung und Erziehung
Werte Kandidatin, werter Kandidat,
ich möchte Ihnen im Namen des „Prager Haus e.V. Apolda“, welcher sich mit der geschichtlichen Erforschung und Aufbereitung der persönlichen Schicksale von im 3. Reich zwischen 1933 und 1945 verfolgten und ermordeten Bürgern speziell aus Apolda als auch thüringenweit befasst und in den Broschürenreihen „gesucht“ und „gefunden“, sowie zu öffentlichen Veranstaltungen u.a. mit Zeitzeugen, wie gerade zur Veranstaltungsreihe „Stolpersteine“ in Apolda bürgernah erinnert und informiert, im Sinne einer weithin erfolgreichen Vereinsarbeit folgende Frage stellen.
Seit Anfang 2009 gilt eine neue Thüringer Archivgebührenordnung mit deutlich gestiegen Gebühren, so das dem ehrenamtlichen Verein eine bei den Thüringer Archiven recherchierte Seite Archivmaterial nunmehr rund 3.-EUR kostet, was die weitere auch bildungspolitisch wichtige Vereinsarbeit stark einschränkt und langfristig finanziell in Frage stellen wird, Was, Wie und Wann werden Sie im neugewählten Thüringer Landtag machen, um ehrenamtlichen und nicht kommerziellen privaten Nutzern der Thüringer Archive den freien Zugang zum Allgemeingut der Thüringer Geschichte zu gewähren oder zumindest finanziell tragbar zu gestalten?
Mit freundlichen Grüßen
Simon Ehrenreich, Apolda
Sehr geehrter Herr Ehrenreich,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Als Verfechter von Open-Source Software missfällt mir dieser Umstand. Der Zugang zu öffentlichen Informationen muss für jedermann jederzeit möglich sein.
Gerade in diesem speziellen Fall wäre zu überprüfen, warum überhaupt Gebühren erhoben werden müssen. Akzeptabel wäre das nur, wenn damit tatsächlicher Arbeitsaufwand abgegolten werden soll. Allerdings wäre meine Forderung dann, daß man hier nach einer Reduzierung des Arbeitsaufwandes sucht.
Mein Vorschlag wäre z.B. eine Möglichkeit, die Dokumente zu digitalisieren, um diese dann online abrufbar zu machen. Eine Digitalisierung bringt auch viele weitere Vorteile. Zusätzlich könnte man die Recherche bequem vom jeden PC mit Internet-Zugang aus machen und wäre nicht an Öffnungs- oder Sprechzeiten der Einrichtungen gebunden. Hier sollte auch an ein Zusammenarbeit mit Google gedacht werden. Die Firma Google digitalisiert den gesamten urheberrechtsfreie Bestand an Büchern und Zeitschriften der Bayerischen Staatsbibliothek. Die gescannten Dokumente sollen gratis zur freien Nutzung und teils als PDF angeboten werden. So ein Modell könnte ich mir auch in diesem Fall vorstellen.
Viele Grüße,
Gunnar Wagenknecht