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Frage von Christoph-Andreas D. •

Frage an Guido Westerwelle von Christoph-Andreas D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Ich bin in der Bielefelder FDP eine Unperson, weil ich die Meinung vertrete, Sprachförderung für Kinder ja bitte, aber nicht durch Amateure oder Amateusen, sondern erst wenn die Kinder schulreif sind und dann durch Profis von der Berlitzschool, dann sind die 350€ pro Kind gut angelegt.

Ob die Kinder einsprachig oder zweisprachig aufwachsen, ist muss doch eine Entscheidung der Eltern bleiben.

Wegen den Zuwanderern ist in NRW, die Schulpflicht vorverlegt worden und die vierjährigen Kinder zu Sprachtest verpflichtet worden.

Sprachdiagnostik für Vierjährige ist doch wissenschaftlich äußert fragwürdig, Jungen spielen auch unter Umständen die Sachen lieber mit Sandkastenspielen (das machen ja auch erwachsene Männer im Generalsrang immer noch gerne) oder Bauklötzen und Legokriegern durch als sich sprachlich zu äußern. Damit werden Mädchen wieder mal bevorzugt.

Diagnostik und Zitat "pädagogische Maßnahmen" (das Unwort "Maßnahme" steht in Werner Kany,Helmut Schröter, Sprachdiagnostik, einem Standardwerk) so geht das doch wirklich nicht!

Sprachförderung im nicht definierten "Standarddeutsch" (wir haben keine Akademie francaise) ist doch der Untergang der deutschen Dialekte.

Also bitte kein "Standarddeutsch" für Vierjährige, es ist doch gut und richtig, wenn die Kindergartenkinder Allemannisch, Bielefelderisch, Berlinerisch, Hessisch, Schilsker Platt (Schildesche ist ein Stadtteil von Bielefeld). oder eben Türkisch sprechen.

Wissenschaftlich nicht fragwürdig wären Test am Ende des ersten Schuljahres, dann kann man genau definieren, was die Kinder an (noch regional gefärbten) Deutsch beherrschen sollten.

Frage: In NRW stehen 350 € pro Kind für Sprachförderung zur Verfügung.
Was halten Sie, Herr Dr.Westerwelle, von dem Vorschlag, die Kinder, die bei Schuleintrit gar kein Deutsch können, dann drei Wochen zur Berlitzsschool zu schicken, anstatt daß sich Amateure und Amateusen zwei Jahre abmühen?

Sollte sich die Grundschule bei deutschsprachigen Kindern nicht mit Dialekten zufrieden geben?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Zurbruegg,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht und für Ihr Interesse.

Grundsätzlich halten wir Liberale es für notwendig, dass Kinder im Umgang mit der deutschen Sprache frühzeitig gefördert werden. Sie müssen spätestens mit dem Eintritt in die Schule über hinreichende Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht folgen zu können. Das ist wesentliche Voraussetzung für Chancengerechtigkeit im Bildungswesen. Zudem sollte der Umstand genutzt werden, dass gerade im Vorschulalter die Aneignung von Sprachfertigkeiten vergleichsweise leicht fällt.

Wer die Aufgabe der Sprachvermittlung dann verantwortungsvoll wahrnimmt ist aus unserer Sicht dagegen nachrangig.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihnen persönlich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Guido Westerwelle, MdB