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Frage von Thomas S. •

Frage an Guido Westerwelle von Thomas S. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle!

Sie schreiben in Ihrer Antwort am 1.4.2009 auf die von Herrn Stadler am 28.03.2009 gestellten Frage,

Zitat Herr Dr. Westerwelle:
"Der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen hat uns alle erschüttert und fassungslos gemacht. Unser Mitgefühl gilt den Ermordeten, den Verletzten, ihren Familien und allen, die diese fürchterliche Tat miterleben mussten."
http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_guido_westerwelle-650-5485--f173956.html#frage173956

Ich werte Ihre Aussage zunächst als einen Akt des Anstandes und Menschenfreundlichkeit. Dennoch bleibe ich skeptisch und frage Sie:

Frage 1:
Vereinnahmen Sie mit dem Begriff "alle" vielleicht nicht doch Bürger für eine starke Emotion bzw. Reaktion, die diese gar nicht in diesem von Ihnen beschriebenen Sinne hatten/ haben?

Gestatten Sie mir eine Eigenauskunft:
Direkt erschüttert war ich persönlich nicht.
Ich war an dem Abend des Amoklaufes in Winnenden bei einem Konzert in meiner Heimat, knapp 200 Km von Winnenden entfernt, an dem etwa 70 Bürger teilnahmen. Erschüttert und fassungslos wirkten diese Menschen nur 9 Stunden nach dem Amok nicht auf mich, obwohl es sich um ehrbare Bürger im eher gehobenen Alter handelte.

Sie mögen diese meine Wertung evtl. für grausam und unmenschlich halten, aber um es direkt zu sagen/schreiben: Winnenden hat mich nicht wirklich überrascht.

Um es weiter direkt zu sagen/schreiben:
Ein erneuter Amoklauf in möglicherweise wenigen Jahren würde mich nicht überraschen.
Meine Fragen angesichts dieser traurigen, pessimistischen Sicht meinerseits:

Frage 2:
Erkennen Sie Handlungsbedarf dafür, die Gefahr eines erneuten Amoklaufes in Deutschland effizient zu verhindern?

Frage 3:
Sollten Sie diese Frage zumindest teilweise bejahen, welche Vorgehensweise würden Sie dafür angemessen halten?

Frage 4:
Könnten die Amokläufe der letzten Jahre möglicherweise durch gesellschaftliche Missstände in Deutschland mitbedingt sein?

Frage 5:
Wenn ja, wie kommen wird da weiter?

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Schüller

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schüller,

Ihre Nachricht vom 7. April 2009 habe ich erhalten.

Aus Sicht der FDP ist es notwendig, nun sorgfältig seriöse politische und gesetzgeberische Schlussfolgerungen zum Amoklauf von Winnenden und Wendlingen zu ziehen. Es bedarf einer sorgfältigen und genauen Analyse der Ursachen dieses Verbrechens. Die dahinter stehenden Probleme sind vielschichtig und berühren besonders Fragen der Gewaltprävention, der Erziehung und das Medienkonsums. Vor allem wirft der Umgang mit Erwartungshaltung und Drucksituationen Fragen auf, die jetzt beantwortet werden müssen. Die FDP ist dabei, Antworten auf diese schwierigen Fragen zu erarbeiten. Klar ist: Wir brauchen eine Kultur des Hinsehens und müssen wahrnehmen, wenn junge Menschen sich absondern.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ich setze auf Ihre Unterstützung für unseren Kurs. Ihnen persönlich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Guido Westerwelle, MdB
Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
Bundesvorsitzender der FDP