Frage an Guido Westerwelle von Gert M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle,
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein Anliegen nicht besser unter der Überschrift Wirtschaft hätte eingeordnen sollen.
Mit der Sozialgeldverordnung vom 17.12.2007 werden bekanntlich für Selbständige mit Hartz IV-Bezug alle steuerechtlichen Abrechnungen außer Kraft gesetzt und neue den bisherigen Bestimmungen teilweise extrem widersprechende Gewinnermitlungen zusätzlich zu den EinnahmeÜberschußrechnungen eingeführt.
Es ist nach meiner Kenntnis einmalig in der Bundesrepublik, daß zwei Ministerien unterschiedliche Gewinnermittlungen für kleine Gewerbebetriebe praktizieren. Das bedeutet, daß nicht mehr der Einkommensteuerbescheid das zentrale Dokument ist, sondern daß sich das Bundesministerium für Arbeit mit der Bundesagentur für Arbeit völlig eigene Regeln ausgedacht hat, die die betroffenen Gewerbetreibende in der unternehmerischen Freiheit geschränkt, die Existenz bedroht und wieder einmal Bürokratie und Schwarzarbeit steigert. Ich habe dazu bereits eine Bundestagspetition verfasst und würde mich sehr für Ihre Meinung zu diesem Sachverhalt interessieren.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Müller,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Grundsatz liberaler Sozialpolitik ist, dass die Hilfe bei den wirklich Bedürftigen ankommt -nicht bei den Findigen und nicht bei den Faulen. Daher halte ich es für richtig, dass in den Fällen, in denen trotz selbstständiger Tätigkeit staatliche Unterstützungsleistungen über das Arbeitslosengeld II beansprucht werden, die Hilfebedürftigkeit genau geprüft wird. Wer das Mißbrauchsrisiko verringert, stellt sicher, dass den wirklich Bedürftigen geholfen werden kann. Das habe ich auch in meiner Rede, die ich auf dem FDP-Bundesparteitag am 31. Mai 2008 in München gehalten habe, zum Ausdruck gebracht. Unter http://www.guido-westerwelle.de können Sie diese Rede nochmals verfolgen. Ich hoffe, sie findet Ihr Interesse. Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihnen persönlich alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Guido Westerwelle, MdB