Frage an Guido Westerwelle von Ulla S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle!
Das Statistische Bundesamt teilte diese Woche mit, daß die Lohnnebenkosten in Deutschland gesunken sind. Der europäische Durchschnitt liege bei 36 Euro pro 100 Euro Lohnkosten, der deutsche bei 32 Euro. Damit liege Deutschland auf Platz 14 und im unteren Mittelfeld.
Wie passt da der Aussage von FDP-Politikern, die meinen Arbeit sei in Deutschland zu teuer?
Auch die Löhne sind in Deutschland gesunken, wenn man Sie mit der Preissteigerung verrechnet, die in den letzten 10 Jahren statt gefunden hat.
Frage: Warum behaupten manchen Politiker dann immer, daß wir nicht wettbewerbsfähig genug seien?
Grundlos wird Deutschland ja wohl kaum Exportweltmeister sein.
Und noch zwei kurze Fragen:
1. Warum sagen Sie immer sinngemäß folgenden Satz:
" Wir arbeiten zu wenig". Sie wollen die Arbeitszeit verlängern, vergessen aber, daß in diesem Land bereits jetzt Milliarden von Überstunden gearbeitet werden. Warum ermöglicht man nicht die Menschen mit der Arbeitszeit 0 in Lohn und Brot zu kommen statt ständig Mehrarbeit zu fordern?
2. Sie wollen die Flächentarifverträge aufweichen und die Macht der Gewerkschaften beschneiden.
Warum wollen Sie das?
Mir persönlich reichen die "Schweinereien" am Arbeitsmarkt voll und ganz aus. Auf unbezahlte Überstunden habe ich keine Lust mehr!
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schwarzer
Sehr geehrte Frau Schwarzer,
Ihre Nachricht vom 23. April 2008 habe ich erhalten.
Zu einigen Ihrer Fragen hatte ich hier bereits Stellung genommen. Gern aber nutze ich die Gelegenheit, hier ein Missverständnis auszuräumen: Die Freien Demokraten und ich ganz persönlich haben nichts gegen starke Arbeitnehmervertretungen, wir Freie Demokraten wenden uns aber gegen die Politik von einigen Gewerkschaftsfunktionären, die mit der Betriebswirklichkeit vor Ort oftmals nicht viel zu tun hat. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort kennen ihren Betrieb am besten, darum sollen auch sie in Absprache mit der Unternehmensleitung die relevanten Entscheidungen selbst treffen dürfen. Dafür werden wir Liberale weiter werben.
Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihnen persönlich alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Guido Westerelle, MdB