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Guido Westerwelle
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Frage von Thomas S. •

Frage an Guido Westerwelle von Thomas S. bezüglich Finanzen

Erstmal möchte ich sagen, dass Sie in der Opposition eigentlich eine gute Arbeit machen. Ich gehe oft konform mit dem, was sie bei der derzeitigen Bundesregierung zu bemängeln haben, ich stimme Ihnen da oft zu. Wie Sie aber trotz der Gegensätze 2009 erwarten, mit der CDU/CSU in eine Koalition zu gehen, das kann ich nicht nachvollziehen bei so viel Gegensätzen? Sie passen doch gar nicht zusammen. Das wäre als ob Sie jemandem eine herunter hauen und dann erwarten, dieser würde anschliessend nun ein Bier mit Ihnen trinken gehen.
Zum Thema Finanzen möchte ich sagen :
Ich kann Ihren Slogan mehr Netto vom Bruttolohn zu haben nicht nachvollziehen. Ich finde diesen Ausspruch sinnlos und möchte auch erklären weshalb das so ist :
Schaut man sich zB. die Bankenkrise an und die vielen Milliarden Verluste die der Steuerzahler nun bezahlen soll, so löst sich dieses Problem doch nur, wenn mehr Menschen in Arbeit kommen zu fairen und gerechten Löhnen, dann ist so etwas auch bezahlbar. Mit Minieinnahmen durch Niedriglöhne schafft man es nicht. Das geht nur bei wirklicher Vollbeschäftigung mit fairen Löhnen und Abgaben.
Mehr Netto vom Bruttolohn zu haben nutzt nichts!
Da dann die Sozialkassen weiterhin leer blieben, wenn weniger Abgaben einbezahlt werden. Die Lösung also kann nur heißen: Anheben des Bruttolohns, sprich Lohnerhöhung, dann bleibt immerhin noch eine kleine Lohnanhebung übrig, nicht alles wird aufgefressen!
Auch die Schwarzarbeit nimmt bei höherem Bruttolohn NICHT zu.
Erhöht man nämlich NICHT die Löhne, sondern senkt nur die Abgaben etwas ab, dann machen die Arbeiter nur noch die Sollstunden und den Rest zuhause, privat mit Schwarzarbeit.
Man hätte zwar bei mehr Netto vom Bruttolohn etwas mehr Netto in der Tasche, dann erhöhen sich wieder andere Beiträge an anderer Seite, wie zB. die Krankenkassen oder die Pflegeversicherung. Folge ist, man hat wieder nichts mehr in der Tasche und KEINEM ist geholfen.
Lösung ist also mehr Vollbeschäftigung + faire Löhne
MfG:
Thomas

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schmitt,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 15. April 2008 und die freundlichen Worte, die Sie darin für die Arbeit der Freien Demokraten gefunden haben. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut.

Wir Freie Demokraten wollen, dass zwei grundlegende Prinzipien wieder im deutschen Steuerrecht Geltung bekommen: Erstens „Leistung muss sich lohnen“ und zweitens „wer arbeitet muss mehr haben als derjenige, der nicht arbeitet“. Darum kämpfen wir Liberale für eine Politik, die den Menschen mehr Netto von ihrem hart erarbeiteten Brutto belässt. Das entlastet diejenigen im Land, die den Karren ziehen und erhöht gleichzeitig die Chancen für diejenigen, die einen Arbeitsplatz suchen. Denn wenn die Zusatzkosten auf einen Arbeitsplatz sinken, werden auch wieder mehr Menschen Arbeit finden und sich an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligen können.

Gern nutze ich die Gelegenheit, Sie auf den kommenden Bundesparteitag der Freien Demokraten vom 30. Mai bis 1. Juni 2008 in München hinzuweisen. Dort werden die Delegierten das neue Steuer-/Transfersystem der FDP beraten und beschließen. Ich hoffe, dass unsere Diskussionen und Entscheidungen dazu Ihr Interesse finden werden.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihnen persönlich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Guido Westerwelle, MdB