Frage an Guido Westerwelle von Angelika W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle,
es ist erfrischend zu lesen, daß Sie in kürzester Zeit Fragen von interessierten Bürgern beantworten.Das machen leider nicht alle Abgeordneten, die, erlauben Sie es mir zu sagen, nicht mehr oder weniger zu tun haben als Sie.Meine Frage, die ich schon an 2 Abgeordneten, verschiedener Parteien gestellt habe, blieb bisher unbeantwortet. In Duisburg-Walsum wird z.Zt. ein Kohlekraftwerk gebaut. Ich frage mich und gebe die Frage an Sie weiter. Muß das sein? Dieses Kraftwerk wird bei Inbetriebnahme zukünftig 300 Tonnen Feinstaub ausstoßen. Der Duisburger Straßenverkehr produziert im Vergleich jährlich 48 Tonnen,immer noch zu viel,sicherlich. Nur,sollte nicht alles getan werden, damit unser Umweltklima besser wird? Warum wird dann die Baugenehmigung für dieses Kohlekraftwerk erteilt?
Wenn ich richtig informiert bin,wird der in diesem Kraftwerk erzeugte Strom nicht in Deutschland genutzt, sondern nach Österreich verkauft. Der Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge ist doch schon ein Weg in die richtige Richtung. Mit der Errichtung von Kohlekraftwerken gehen wir rückwärts. Was von den Bürgern im Kleinen abverlangt wird, sollte für die Industrie doch erst recht gelten,oder? Meine konkrete Frage an Sie wäre: können Sie den Weiterbau und künftige Baugenemigungen für Kohlekraftwerke verhindern? Können Sie überprüfen lassen, ob die Genehmigung unter diesen Umständen, wenn meine Annahme richtig ist, rechtens war? Mir liegt diese Welt und das was ich meinen und allen Kindern dieser Welt hinterlassen will sehr am Herzen. Jeder steht in der Verantwortung,Bürger wie Politiker. Im Gegensatz zu uns Bürgern haben Sie als Politiker die Macht, Dinge ins Positive zu verändern. Ich bitte Sie als Bürger dieses Landes, tun Sie Ihr Möglichstes. Für die Beantwortung meiner Fragen bedanke ich mich im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen Angelika Woelk
Sehr geehrte Frau Woelk,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 20. März 2007 und für Ihre Frage.
Die Freien Demokraten und ich ganz persönlich kämpfen für einen vernünftigen Energiemix aus fossilen Energieträgern, aus Kernenergie und erneuerbaren Energien. Kein Energieträger und keine Energieform darf dem oder der anderen gegenüber ideologisch vorgezogen werden. Denn Ideologie macht unsere Energie teurer und die Umwelt schlechter.
Sehr gern habe ich Ihre Frage an den FDP-Landesverband Nordrhein-Westfalen weitergegeben. Die Kollegen vor Ort erreichen Sie unter nrw@fdp.de.
Nochmals vielen Dank für Ihr Interesse. Ihnen persönlich alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Guido Westerwelle, MdB
Sehr geehrte Frau Woelk,
im Auftrag von Herrn Ellerbrock übersende ich Ihnen seine Antwort zu Ihrer Anfrage an Herrn Dr. Westerwelle bezüglich des Kohlekraftwerks in Duisburg-Walsum
Mit freundlichen Grüßen
Volker Hönsch
Büroleiter von Holger Ellerbrock, MdL
Kohle-Kraftwerk in Duisburg - Walsum
Sehr geehrte Frau Woelk,
Ihre an unseren Bundesvorsitzenden Dr. Guido Westerwelle, MdB, gerichtete Mail ist mir zuständigkeitshalber weitergeleitet worden.
Ergänzend zu den von Herrn Dr. Westerwelle dargestellten Positionsbestimmungen, dass die FDP für einen Energiemix aus fossilen Energieträgern, Kernenergie und erneuerbaren Energien steht, möchte ich zu der von Ihnen aufgezeigten Problematik wie folgt Stellung nehmen:
NRW war und will Energieherz der Bundesrepublik Deutschland bleiben. Das gilt auch, wenn in absehbarer Zeit in NRW keine Kohle mehr gefördert werden wird. Die Lagerstätte in NRW liegt zu tief, die Flöze sind zu klein, die Beeinträchtigungen in dicht besiedelten Gebieten sind erheblich. Gleichwohl will NRW weiterhin Energie auch aus Import-Steinkohle produzieren, denn die Energieversorgung ist die Grundlage für den Industriestandort NRW.
Die Genehmigung eines Kraftwerks erfolgt nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Hier werden die von Ihnen aufgezeigten Probleme behandelt und entschieden. Aus meiner Sicht ist es erfreulich festzustellen, dass mo- derne Kohle-Kraftwerke eine wesentlich größere Effizienz besitzen als die bislang in Betrieb befindlichen Kraftwerke: Wesentlich mehr Energieausbeute pro eingesetzter Rohstoff-Einheit. Weiterhin ist festzustellen, dass moderne Umwelttechnologie wesentlich zur Reduzierung von Umweltbelastungen bei- trägt. Hier weiß ich, wovon ich rede, denn ich bin in Duisburg-Hochfeld zur Schule gegangen. Gegenüber früher ist die Umweltbelastung in Duisburg-Hochfeld heutzutage minimal! Das ist auch moderner Technik zu verdanken.
NRW ist in einen europäischen Energie-Verbund integriert. Eine "Insel-Lage" gibt es nicht; bis auf wenige Industrie-Kraftwerke, die für den Eigenverbrauch von Industrieanlagen Strom produzieren, sind die anderen Kraftwerke an die- ses europäische Energie-Verbund-Netz angeschlossen. In einem Zusam- menwachsenden Europa ist verständlicherweise kein Platz mehr für den Gedanken "Duisburger Kraftwerk liefert nur Strom für Duisburg"; solche Autarkie-Gedanken sind im zusammenwachsenden Europa überholt.
So wie der Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge, so werden auch Emissionen aus Kraftwerken durch technische Maßnahmen reduziert. Sie haben völlig recht: Was für den Bürger gilt, muss auch für die Industrie gelten. Dieser An- spruch wird im Genehmigungsverfahren geprüft und auch sichergestellt. In diesem Genehmigungsverfahren werden zahlreiche Stellen, so auch die Stadt Duisburg, beteiligt. Wenn hier Verfahrensfehler vorliegen sollten, so werden dies die Beteiligten aufgreifen und nicht akzeptieren. Mir liegt aber kein Hinweis vor, dass hier ein Verfahrensfehler vorliegen sollte.
Sehr geehrte Frau Woelk, jeder von uns kann einen Beitrag zur Energieein- sparung leisten. Das fängt beim Kauf von Elektrogeräten an und endet bei der Benutzung eines möglichst emissionsarmen Kraftfahrzeugs. Auch in der In- dustrie gilt es, den Umweltschutz zu beachten und neue Techniken zu nutzen, mit weniger Ressourcenverbrauch mehr Energie zu gewinnen, sowie weniger Emissionen auszustoßen.
Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand glaube ich, ein Kraftwerk in Duisburg - Walsum ist verantwortbar.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Ellerbrock
FDP-Fraktion