Frage an Guido Westerwelle von Björn S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Westerwelle,
Sie sind Bundesvorsitzender der Partei, die in NRW mitverantwortlich ist für die Einführung allgemeiner Studiengebühren.
Welche Haltung nehmen Sie ein zu dem Fakt, dass an der Universität Ihres Wahlkreises, an der Sie einen Gutteil Ihrer meines Wissens 22 Semester verbrachten, eine Ermäßigung bzw. Erlass der Studiengebühr von derzeit 500 Euro pro Semester durch Anerkennung einer wirtschaftlichen Notlage nur erfolgen kann, wenn der Antragsteller sich bereits im Insolvenzverfahren befindet?
Halten Sie eine Studiengebühr in dieser Höhe außerdem für sozial ausgewogen bei Berücksichtigung des Umstandes, dass Studenten höchstens 20 Stunden pro Woche arbeiten dürfen, also bei einem (sehr großzügig angenommenen) Stundenlohn von z.B. 10 Euro lediglich 800 Euro verdienen können? Nach Abzug von 2xjährlich Studiengebühr mit je ca. 130 Euro regulärem Semesterbeitrag stünden selbst einem solchem studentischen Spitzenverdiener bei (unrealistischem) ununterbrochenem Arbeitsverhältnis nur noch etwa 695 Euro monatlich zur Verfügung, von denen noch Miete, Krankenversicherung, Strom&Wasser, Einkommenssteuer und nicht zu vergessen Lehrmaterial abzuziehen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Björn Sievers
Sehr geehrter Herr Sievers,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 22. Februar 2007 und Ihre Frage.
Für die Freien Demokraten und mich ganz persönlich ist klar: Niemand darf aus finanzieller Gründen an einem Studium gehindert werden. Deshalb muss jedem Studierenden unabhängig vom Einkommen seiner Eltern ermöglicht werden, Studienentgelte nachlaufend zu bezahlen.
Von zentraler Bedeutung ist für die FDP aber auch, dass die Hochschulen grundsätzlich die Freiheit bekommen, Studienentgelte zu erheben, um ihr Lehrangebot für die Studierenden verbessern zu können. Kluge Köpfe sind die wichtigste Ressource unseres Landes. Darum brauchen wir besser ausgestattete Hochschulen, um international wieder an die Spitze zu kommen.
Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ich setze auf Ihre Unterstützung für unseren Kurs. Ihnen persönlich alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Guido Westerwelle, MdB