Frage an Guido Westerwelle von Markus N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Doktor Westerwelle,
als Mitglied ihrer Partei stellt sich nach ihrer Rede am vergangenen Dreikönigstag für mich die Frage, ob die FDP, um weiter Wählerstimmen der sozialen Mitte zu erlangen, wirklich bereit ist, die bisherige positive Entwicklung aufzugeben. Ihre Kritik an den Vorstandsgehältern hiesiger Konzerne mag zwar insofern gerechtfertigt sein, als dass diese Vorstände im Vergliche zu ihrem unternehmerischen Risiko weit überzbezahlt werden, jedoch stehen diese Gehälter in keinem Zusammenhang mit geplanten bzw. notwendigen Umstrukturierungen, die eine Reduzierung der Arbeitsplätze und somit Entlassungen zur Folge haben. Selbst als Parteifreund wirkt ein solcher Kommentar etwas populistisch, da zwar die Informationsarbeit der Konzerne umstritten sein mag, die inhaltliche Kritik dieser Aussage jedoch aus meinen Augen zweifelhaft ist. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen, machen Sie ansonsten weiter so mit ihrer Arbeit!
MfG, Markus Nagler
Sehr geehrter Herr Nagler,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, die mich am 28. Februar 2007 erreicht hat. Ich freue mich über Ihr Interesse.
Den Freien Demokraten und mir ganz persönlich ist klar, dass es unternehmerische Gründe geben kann, Arbeitsplätze zu verlegen und Stellen abzubauen. Aber es ist nicht hinnehmbar, dass in einer Bilanz-Pressekonferenz bekannt gegeben wird, dass die Vorstandsgehälter um 30 Prozent erhöht werden und gleichzeitig die Entlassung von tausenden von Mitarbeitern angekündigt wird. Das ist nicht soziale Marktwirtschaft. Das ist Verleumdung von sozialer Marktwirtschaft. Für diese Haltung werden wir Liberale weiter werben.
Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihnen persönlich alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Guido Westerwelle, MdB