Frage an Guido Westerwelle von Markus K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle,
Sie bezeichneten in Ihrer Antrittsrede als Außenminister Frankreich als einen guten Partner und Freund Deutschlands. In diesem Zusammenhang habe ein paar Fragen bezüglich der Sprachsituation in Ostfrankreich.

Die deutsche Sprache ist in der ehemaligen Provinz Elsaß-Lothringen seit dem Jahre 1918 mit der Abtretung an Frankreich als offizielle Amtssprache abgeschafft worden, obwohl zum damaligen Zeitpunkt in der Provinz laut Erhebungen durch die deutsche Reichsregierung wenigstens 90% der Bevölkerung Deutsch als Muttersprache angegeben hat. Dieser Zustand hält mit Ausnahme des Zeitraumes 1940 -1944 nun bis zum heutigen Tage an. Es läßt sich dabei feststellen, daß Deutsch als Muttersprache immer weiter zurückgedrängt wird.

1. Wie bringen Sie diese Tatsache der offensichtlichen Diskriminierung der deutschen Muttersprache in Ostfrankreich mit dem Völkerrecht sowie vertraglicher festgelegter Bestimmungen zum Schutze von Minderheiten auf europäischer Ebene in Einklang?

2. Was unternimmt die Bundesrepublik Deutschland konkret, um dem langsamen und offensichtlich von französischer Seite auch so gewollten Aussterben der deutsche Sprache in Ostfrankreich entgegenzuwirken? Es gibt dort beispielsweise Organisationen, welche sich zur Aufgabe gemacht haben, die deutsche Sprache zu erhalten und zu pflegen. Erfahren diese Organisationen Unterstützung durch den deutschen Staat?

3. Beabsichtigen Sie in absehbarer Zeit Verhandlungen mit der französischen Seite aufzunehmen, welche es in Ostfrankreich ermöglicht, sprachliche Strukturen nach den Vorbildern von Südtirol oder Eupen-Malmedy aufzubauen, wo die sprachliche Situation meiner Meinung nach hervorragend geregelt wurde mit der Zulassung des Deutschen neben der eigentlichen Amtssprache des jeweiligen Staates?

Vielen Dank für Ihre Mühen.

Mit freundliche Grüßen,

Markus Kaiser