Frage an Guido Westerwelle von Ludwig K. bezüglich Wirtschaft

Mindestlohn

Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle,

es leuchtet mir ein, dass Sie als konsequente Marktwirtschaftspartei auch die Lohnfindung gerne dem Markt überlassen und deshalb die Einführung eines allgemeinverbindlichen Mindestlohns strikt ablehnen. Auch habe ich Sie doch sicher richtig verstanden (bitte korrigieren Sie mich ggf.), dass Ihnen Regulierungen der Wirtschaft ein Gräuel sind und sie gerne nur so viel regulieren würden wie unbedingt erforderlich. Ich nehme an, Sie möchten sich auch nicht dem Verdacht aussetzen, Deregulierung nur dann zu fordern, wenn andernfalls eine Regulierung für von Ihnen so bezeichnete Leistungsträger nachteilig wäre. Stattdessen nehme ich an, Sie sind ohne Ansehen des Begünstigten aus Prinzip für weitestgehende Deregulierung, korrekt?

Falls ich mit meinen bisherigen Annahmen richtig liege, drängt sich mir die Frage auf, warum Sie dann nicht konsequenterweise einen freien, deregulierten Arbeitsmarkt fordern. An welche Regulierung denke ich? Ach ja: Hartz IV-Empfänger unterliegen einem Arbeitszwang, eine Regulierung. Könnte man die nicht aufgeben (Deregulierung) und dann die Lohnfindung einem freien Markt überlassen? Das wäre vermutlich kostenneutral, denn die Subventionen, die jetzt den Unternehmen in Form von Lohnaufstockungen aus dem Geldbeutel der Allgemeinheit zufließen, würden dann stattdessen den Hartz IV-Empfängern zufließen, denen man gestattete, Sklavenarbeit (1 Euro-Jobs) auf Kosten der Allgemeinheit abzulehnen. Was ist falsch an meinen Überlegungen, dass diese Deregulierungsforderung von Ihnen nicht unterstützt wird?

Mit freundlichsten Grüßen
Ludwig Kempfert