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Frage von Kishor Krishna R. •

Frage an Guido Westerwelle von Kishor Krishna R. bezüglich Bildung und Erziehung

Der wirtschaftliche Aufstieg ist maßgeblich abhängig von der sozialen Herkunft. Im europäischen Vergleich ist Deutschland hierbei Spitzenreiter dabei sind insbesondere Migranten und bildungsferne Schichten betroffen.

Die FDP vertritt, dass die Bildung ein Bürgerrecht ist und gleichzeitig ist Sie für die Studiengebühren. Als Ausgleich wird ein Stipendienprogramm unabhängig vom Geldbeutel angeboten. Wer erhält diese Stipendien?.... Diese erhalten gerade diejenigen die Spitzennoten haben - also im Ergebnis überwiegend wohlhabende Studierende. Diese können bis zum Abitur guten Noten aufweisen, aufgrund von Auslandsaufenthalten und Fördermöglicheiten, die sozialschwache Familien mit Migrationshintergrund gerade nicht für ihre Kinder leisten können.

Meine Frage lautet daher - profitieren Migranten von dem Stipendienprogramm oder soll - wie bisher die Praxis ist - vor allem diese Gruppe weiterhin keine Möglichkeit erhalten in dieser Gesellschaft aufzusteigen und stattdessen mit billigen Jobs im Niedriglohnsektor abzuspeisen, weil diese keine bedeutende Wählergruppe für die FDP darstellt?

Ich beispielsweise komme aus einer bildungsfernen Schicht und habe mir alles selbst hart erarbeiten müssen - viele Freunde sind jedoch gescheitert - Hilfe vom Staat hätte ich und die anderen gewünscht, aber Bildung ist anscheinend nur ein Bürgerrecht - kein Menschenrecht !!!

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Reddy,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 15. September 2009 und für Ihre offenen Worte.

Wir Liberale haben einst Bildung als Bürgerrecht erfunden. Bildung als Bürgerrecht muss heute neu durchgesetzt werden. Die Bundesregierung misst der Bildung immer noch nicht den Stellenwert bei, der ihr gebührt. Das zeigt sich ganz konkret bei der Abwrackprämie: Fünf Milliarden Euro wurden so in alte Autos gesteckt anstatt dieses Geld in helle Köpfe zu investieren. Wir haben vorgerechnet, dass man mit diesen fünf Milliarden Euro ein breites Stipendienprogramm für 10 Prozent der deutschen Studierenden mit einer Laufzeit von 25 Jahren hätte finanzieren können. Nochmals: Das Geld der Deutschen gehört in helle Köpfe und nicht in alte Autos. Dafür werde ich weiter werben.

Dabei ist es aus Sicht der Freien Demokraten nur fair, wenn derjenige, der nach dem Studium überdurchschnittlich verdient, auch einen Teil der Kosten seiner Ausbildung zurückzahlt. Durch die von uns vorgeschlagene nachgelagerte Finanzierung wird die Sozialverträglichkeit von Studiengebühren gewährleistet. Klar ist für uns auch, dass niemand aus finanziellen Gründen vom Studium ausgeschlossen werden darf. Dabei bleibt es.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ich setze auf Ihre Unterstützung für unseren Kurs. Ihnen persönlich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Guido Westerwelle, MdB
Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
Bundesvorsitzender der FDP